In den letzten beiden Quartalen 2021 wurde am deutschen Retail-Investmentmarkt ein Umsatz von über 5,9 Milliarden Euro erzielt (plus 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Damit entfielen 68 Prozent des Gesamtumsatzes 2021 auf die zweite Jahreshälfte. Dies ergibt eine aktuelle Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
„Auf den ersten Blick liefert die Gesamtbilanz des Retail-Investmentmarkts, der mit einem Transaktionsvolumen von insgesamt 8,7 Milliarden Euro sowohl im Vorjahres- als auch im langjährigen Vergleich Rückgänge um 29 Prozent beziehungsweise 25 Prozent verbuchen muss, keine Anzeichen für eine dynamische Marktentwicklung. Schaut man jedoch hinter das Zahlenwerk, so ist insbesondere das Resultat in der zweiten Jahreshälfte als positives Signal für die kommenden zwölf Monate zu werten“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer bei BNPPRE und Head of Retail Services.
Die wenigen großvolumigen Einzelverkäufe, die zumeist den Unterschied zwischen hohen und niedrigen Volumina in den Top-Märkten ausmachen, kommen im Resultat der A-Standorte zum Ausdruck: So ist der Umsatz mit 2,7 Milliarden Euro in den wichtigsten Einzelhandelsmetropolen um 24 Prozent gesunken, was dem niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre entspricht. In der Betrachtung der einzelnen Städte sind es erneut Berlin (1,1 Milliarden Euro) und München (630 Millionen Euro), die das Führungsduo bilden. Mit deutlichem Abstand folgen auf den weiteren Plätzen Köln (344 Millionen Euro), Hamburg (274 Millionen Euro), Düsseldorf (173 Millionen Euro), Frankfurt (124 Millionen Euro) und Stuttgart (78 Millionen Euro). Insgesamt lässt sich die große Bedeutung von Geschäftshäusern in den Top-Städten festhalten, die mit gut 52 Prozent über die Hälfte des Einzeldeal-Volumens auf sich vereinen.
Auf das Fachmarktsegment, insbesondere bezogen auf lebensmittelgeankerte Investments, entfiel ein Umsatzanteil von 68 Prozent – in 2019 lag der Anteil noch bei 39 Prozent, während es im Jahr 2020 bereits gut 57 Prozent waren. Dass das Volumen von gut sieben Milliarden Euro auf rund 5,9 Milliarden Euro gesunken ist, lasse sich dabei laut BNPPRE mit den Unternehmensübernahmen von TLG und REAL im Vorjahr begründen. Umfangreich beteiligt sind zudem Geschäftshäuser (20 Prozent). Shoppingcenter und Kaufhäuser kommen auf weitere elf Prozent beziehungsweise sechs Prozent.
„Auch wenn der Gesamtumsatz zum Jahresende nicht für den Retail-Investmentmarkt spricht, lohnt es sich, die einzelnen Treiber des Resultats zu beleuchten. Hierzu gehört zum einen die deutliche Belebung des Marktgeschehens im zweiten Halbjahr, die Auftrieb für den Jahresauftakt 2022 geben könnte. Zum anderen zeichnet sich immer mehr ab, dass der Retail-Sektor auch vor dem Hintergrund der Unsicherheiten zur weiteren Entwicklung der Corona-Krise verstärkt auf das Fachmarkt– und Lebensmittelsegment zählen kann, das gleichzeitig die Portfoliosparte stärkt und als konstanter Umsatztreiber für den Gesamtmarkt fungiert. Dies schlägt sich auch in der sich weiter fortsetzenden Renditekompression bei Fachmärkten nieder und vergrößert den Investorenkreis potenzieller Käufergruppen. Im Highstreet-Sektor sind die zahlreichen Geschäftshaustransaktionen zu nennen, die zwar nicht entscheidend den Umsatz in die Höhe treiben, aber dennoch das Marktsentiment verbessern“, betont Scharf. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.