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Kommentar: Das bedeutet eine straffere Geldpolitik für die Aktienmärkte

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Die vergangenen Monate markierten eine Trendwende in der Geldpolitik: Neben der Bank of England zog auch die Fed ihre Zügel an. Einige Marktteilnehmer gehen davon aus, dass selbst die Europäische Zentralbank (EZB) noch in diesem Jahr mit einer Straffung beginnen könnte. Die größte Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer gilt jedoch den USA, sagt Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei dem Vermögensverwalter M&G Investments.

„In den USA preist der Markt in diesem Jahr bereits fünf Zinsschritte ein. Sogar mit einem baldigen Beginn des sogenannten ,Quantitative Tightening‘, also dem Entzug von Liquidität aus dem Finanzsystem, wird gerechnet. Die entsprechenden Ankündigungen haben sich bereits auf die Anleihemärkte ausgewirkt. Insbesondere die kurzlaufenden US-Anleiherenditen stiegen zuletzt rasant, doch auch die Renditen langlaufender Treasuries gingen signifikant nach oben“, sagt Domjanic.

Welche Auswirkungen steigende Anleiherenditen auf die Entwicklung innerhalb des Aktienmarktes haben, konnte im Januar eindrucksvoll beobachtet werden. Während Value-Aktien einigermaßen gut mit den steigenden Renditen zurechtkamen, haben Wachstumstitel teilweise deutlich Federn lassen müssen. Dies sei rein bewertungstechnisch auf den Effekt zurückzuführen, dass ein steigender Diskontierungssatz besonders den heutigen Wert solcher Cashflows negativ beeinträchtigt, die weit in der Zukunft liegen, was üblicherweise bei Wachstumstiteln der Fall sei.

Während einige Wachstumstitel, wie die häufig genannten Big-Tech-Werte aus den USA, überwiegend sehr starke Cashflows generieren und hochprofitabel sind, erscheinen vor allem die kleineren, oftmals unprofitablen Growth-Werte, auch als „Concept-Stocks“ bekannt, am anfälligsten. Tatsächlich befänden sich viele dieser Titel nicht erst seit Anfang des Jahres, sondern bereits seit dem zweiten Quartal 2021 in einem klaren Abwärtstrend. Auch in diesem Jahr seien viele etliche davon regelrecht eingebrochen. Qualitätsunternehmen mit hochprofitablem Wachstum seien zwar ebenfalls unter Druck geraten, sollten jedoch mittelfristig deutlich besser mit steigenden Anleiherenditen zurechtkommen.

Value-Titel seien weniger stark von den steigenden Anleiherenditen getroffen, weil ihre erwarteten Cashflows nicht so sehr in die Zukunft verlagert sind, wie es bei Wachstumstiteln der Fall ist. Zum anderen seien sie oftmals zyklischer und profitieren damit stärker von einem zyklischen Aufschwung. Doch auch dort müsse differenziert werden, denn nicht alle Value-Titel seien unterbewertet, nur weil sie günstig sind. Die Kunst hierbei sei, die sogenannten „Value-Traps“ zu erkennen und auszuschließen. Das seien Aktien, die zurecht so niedrig bewertet sind, da ihre Geschäftsmodelle in Zukunft vor großen Herausforderungen stehen. Die Inflation und die damit einhergehenden steigenden Anleiherenditen könnten übergeordnet für Value-Aktien sprechen. Allerdings könnte besonders die hohe Produzentenpreisinflation, die sich derzeit deutlich oberhalb der Konsumentenpreisinflation befindet, bei einigen Value-Unternehmen ohne Preissetzungsmacht die Margen unter Druck bringen. Dort wären wiederum die weniger kapitalintensiven Qualitätsunternehmen mit Preissetzungsmacht klar im Vorteil. In diesem reflationären Umfeld biete es sich daher an, über eine Mischung aus Value- und Qualitätsaktien mit Wachstumspotenzial nachzudenken, wobei in beiden Segmenten eine aktive Titelselektion entscheidend sein werde. (DFPA/mb1)

M&G plc. ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in London. Das 1901 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit über 5.500 Mitarbeiter und verwaltete per 30. Juni 2021 Vermögen von rund 370 Milliarden britische Pfund.

www.mandg.com

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