Der Krieg und die Folgen der coronabedingten Einschränkungen in China halten die Inflation hier zu Lande hoch, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, in seinem aktuellen Wochenausblick. Bei einem Ende des Krieges in der Ukraine sei mit einer stärkeren Abschwächung der steigenden Preistrends zu rechnen.
„Währenddessen könnten auch bei einem anhaltenden Krieg Effekte aus sinkender Nachfrage zu einem Rückgang des Inflationstrends in der zweiten Jahreshälfte führen – ganz abgesehen von zusätzlich dämpfenden Basiseffekten“, so Greil. Die größten Risiken für das Abschwächungs-Szenario in Sachen Inflation seien ein kompletter Ausfall der russischen Gaslieferungen sowie langwierige Unterbrechungen der Lieferketten, wenn China seine Covid-Probleme nicht so schnell in den Griff bekommen sollte.
Die kommende Woche steht nach Ansicht des Marktexperten – neben den Entwicklungen in Sachen Russland und China – vor allem im Zeichen der Notenbanken: Denn sowohl die US-Notenbank als auch die Bank of England dürften bei ihren Sitzungen am Mittwoch (4.5.) beziehungsweise Donnerstag (5.5.) ihre Leitzinsen anheben. Während es bei der Fed auf einen 50-Basispunkte-Schritt nach oben hinauslaufen sollte, richtet sich der Fokus in Washington primär auf Aussagen zur weiteren geldpolitischen Ausrichtungen der amerikanischen Währungshüter.
Auch datenseitig werden die USA mit ihren „ISM“-Einkaufsmanagerberichten am Montag (2.5.) und Mittwoch, Auftragseingangszahlen am Dienstag (3.5.) und insbesondere dem April-Arbeitsmarktbericht am Freitag (6.5.) die Woche dominieren.
In Deutschland stehen zum Wochenauftakt Einzelhandelsumsatzzahlen sowie der Arbeitsmarktbericht für April auf der Agenda, bevor am Mittwoch die finale Handelsbilanz für März vorgelegt wird. In der zweiten Wochenhälfte dominieren hierzulande dann Industriezahlen, am Donnerstag zu den Aufträgen sowie am Freitag zur Produktion im März.
Für den gesamten Euroraum sticht am Montag das Wirtschaftsvertrauen für April hervor, bevor am Dienstag Produzentenpreise und Arbeitsmarktzahlen und am Mittwoch Einzelhandelsdaten folgen. (DFPA/TH1)
Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 15 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.