Deshalb werden es diese Dienstleister wie der Rest der Immobilienwirtschaft mit Freude vernehmen, dass es bei den Kaufpreisen weiter zügig aufwärtsgeht. Dass belegen die jüngst vom Verband deutscher Pfandbriefbanken, dem vdp, veröffentlichten Daten zur Preisentwicklung am deutschen Wohnungsmarkt. Nach zwei verglichen mit 2016 etwas schwächeren Quartalen, zogen die Preise im dritten und vierten Quartal wieder sichtbar stärker an. Unter dem Strich verteuerten sich selbst genutzte Häuser und Wohnungen 2017 im Jahresdurchschnitt um 5,8 Prozent gegenüber den Vorjahrespreisen. Damit wurde das starke Preisplus aus 2016 mit 6,0 Prozent nur minimal unterschritten. Während sich der Preisanstieg von Eigentumswohnungen sogar leicht auf 6,8 Prozent gegenüber 6,5 Prozent (2016) beschleunigte, ging es bei Häusern mit 5,5 Prozent minimal – um 0,3 Prozentpunkte – langsamer aufwärts.
Das solide wirtschaftliche Umfeld mit einer rekordhohen Beschäftigtenzahl und den zugleich niedrigen Zinsen lässt die Kaufpreise in vielen Landesteilen steigen. Besonders ausgeprägt geht es aber nach wie vor in den Ballungsräumen aufwärts. Nach den vdp-Zahlen steigen die Preise in den sieben größten deutschen Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart etwa doppelt so schnell wie am Gesamtmarkt. So verteuerte sich Wohneigentum in den „Top-7“ im vergangenen Jahr durchschnittlich um 11,5 Prozent, 2016 waren es nicht ganz 10 Prozent. Gründe für den viel ausgeprägteren Preisauftrieb sind der kräftige Einwohnerzuwachs der Metropolen, der vor allem hier unzureichende Neubau wegen fehlender Bauflächen und die breitere Käuferbasis. Denn neben einheimischen Eigennutzern und Anlegern stehen diese Städte oben auf der Einkaufsliste von ausländischen Kaufinteressenten.
Doch warum hat sich der Preisanstieg bei Häusern und Wohnungen wieder beschleunigt? Schließlich sind die Preise in vielen Städten schon recht hoch. In den sieben größten Städten haben sich Eigenheime seit 2010 um durchschnittlich 70 Prozent verteuert, am Gesamtmarkt stiegen die Preise in dieser Zeit etwa um die Hälfte. Daher wäre zu erwarten, dass die hohen Preise sowohl zunehmend Käufer abschrecken als auch Finanzierungen wegen unzureichender Eigenmittel scheitern lassen. Außerdem fallen die Zinsen nicht mehr, gegenüber 2016 haben sich Finanzierungen sogar um einige Basispunkte verteuert. Damit steigen die laufenden Belastungen der Käufer durch die Multiplikation aus den höheren erforderlichen Kreditbeträgen und den leicht verteuerten Zinsen. Was aber könnte sich preistreibend auswirken? Ein Faktor könnte das beschleunigte gesamtwirtschaftliche Wachstum sein. Zudem könnten sich die zunehmenden Berichte über eine bevorstehende Zinswende auswirken: Kaufinteressenten dürften statt abzuwarten lieber heute zu etwas niedrigeren Preisen und Zinsen kaufen. Denn später kann der Kauf der Wunschimmobilie möglicherweise gar nicht mehr realisiert werden.
Mit dem erneut kräftigen Preisplus nehmen Überbewertungen wie auch das Risiko einer Preiskorrektur zu. Als Auslöser dafür käme vor allem ein unerwartet kräftiger Zinsanstieg in Frage. Sollte das Zinsniveau dagegen wie erwartet nur langsam anziehen, dürfte sich der Preisauftrieb aus den zuvor genannten Gründen allmählich abbremsen und damit die Bewertungsrelationen wieder einrenken. Sollten die geplanten Maßnahmen der möglichen neuen „Groko“ wie Baukindergeld, Sonderabschreibungen und Milliarden für den sozialen Wohnungsbau umgesetzt werden, könnte die wünschenswerte Abkühlung des Immobilienmarktes jedoch verzögert werden.
Quelle: XING
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