Trotz zuletzt wieder kräftig erholter Börsen dürften die Aktienkurse bei aller Volatilität auch weiterhin steigen, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Greil: „Aktien bleiben aus unserer Sicht mittel- bis langfristig die Schlüsselanlageklasse für renditeorientierte Anleger. Daran hat, so paradox das klingen mag, die aktuelle Corona-Krise mit ihren Folgen einen erheblichen Anteil.“
Greil erklärt, dass viele Staaten und Institutionen zur Unterstützung und Stimulation der Wirtschaft gigantische Hilfsprogramme auflegen, die sie über zusätzliche Schulden finanzieren. Die dadurch steigenden Staatsverschuldungen ließen sich aber aller Voraussicht nach nur über mehr Wachstum in Kombination mit sehr niedrigen Realzinsen abbauen. „Politik und Notenbanken werden daher aus unserer Sicht längerfristig Hand in Hand an der Erfüllung dieses Ziels arbeiten. Dabei dürften die Zentralbanken die Zinsen längerfristig extrem niedrig beziehungsweise nahe Null halten und zum Beispiel auch die Steuerung der Zinskurven als Bestandteil ihrer Unterstützung der verschuldungsorientierten Politik der Regierungen nutzen.“ In der Konsequenz sei das Niedrigzinsumfeld auf Jahre hinaus fest zementiert.
Dies habe handfeste Auswirkungen auf die Preise der Assetklassen. So werden in Bewertungsmodellen beispielsweise Cashflows künftig tendenziell mit noch niedrigeren Diskontsätzen abgezinst, was die Attraktivität von Risikoanlagen wie zum Beispiel Aktien erhöhe. Für Wachstumsaktien, deren Cashflows und Gewinne besonders weit in der Zukunft liegen, womit ihr Barwert bei niedrigeren Zinsen steigt, gelte dies in besonderem Maße.
„Vor dem Hintergrund der zu erwartenden weiteren Asset-Preis-Inflation gehen wir bei Aktien davon aus, dass dies die Aufwärtsbewegung an den Börsen längerfristig unterstützen wird. Gerade langfristig orientierte Anleger sollten daher weiterhin nach Kaufgelegenheiten Ausschau halten“, so Greil. (DFPA/JF1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.