Im Lockdown haben die privaten Haushalte so viel gespart wie noch nie in diesem Jahrtausend: Für das Gesamtjahr 2020 ist die Sparquote in Deutschland um über fünf Prozentpunkte auf ein Rekordniveau von 16,3 Prozent gestiegen. „Die entscheidende Frage ist, inwieweit die zusätzliche Ersparnisbildung zurück in den privaten Konsum fließt, sollte es durch Impfungen ab Sommer 2021 zu einem deutlichen Rückgang der Corona-Unsicherheit kommen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
„Insbesondere die einkommensstärkeren Haushalte dürften einen Teil der ungeplanten Ersparnis auch in den längerfristigen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge umschichten“, so Asmussen. Der sprunghafte Anstieg der Ersparnisbildung sei das Ergebnis eines leichten Anstiegs der verfügbaren Einkommen, die durch umfassende und schnelle Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung, vor allem das Kurzarbeitergeld, gestützt wurden und eines beispiellosen Einbruchs der privaten Konsumausgaben in Folge der Einschränkungen des wirtschaftlichen und alltäglichen Lebens.
Insgesamt sparten die privaten Haushalte im Jahr 2020 voraussichtlich 110 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Davon profitierten Sichtleinlagen und Investments in Aktien. Die Geldvermögensbildung in Lebensversicherungen entwickelte sich im Einklang mit dem Trend der vergangenen Jahre. Mit zunehmenden Impferfolgen bestehe im zweiten Halbjahr 2021 nun die Perspektive für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Auch die Sparquote dürfte dann wieder spürbar sinken.
Insbesondere einkommensstärkere Haushalte mit einer niedrigen Konsum- und hohen Sparneigung dürften einen Teil der ungeplanten Ersparnis umschichten. Prädestiniert hierfür seien die hohen Bargeld- und Einlagenbestände, die nicht oder derzeit sogar vielfach negativ verzinst werden, auch da diese aufgrund der wieder leicht ansteigenden Inflation nicht vor realen Vermögensverlusten geschützt sind.
Durch eine umgebaute Produktpalette haben die Lebensversicherer ihre Wettbewerbsfähigkeit zur Anlageformen aus dem Nichtversicherungssektor laut Verband deutlich steigern können. So wurde bei den neuen Produkten das Verhältnis zwischen Sicherheit und Chance im Sinne besserer Anlagechancen und insgesamt höherer Leistungen für die Kunden neu tariert. Hieraus ergäben sich im weiteren Jahresverlauf Chancen für die private Altersvorsorge. Von der Umschichtung höherer Beträge könne vor allem das Einmalbeitragsgeschäft profitieren. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 446 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.