Klassische Lebens- und Rentenversicherungen fahren im Krisenmodus. Sinkende Zinsen setzen ihnen schon seit Jahren zu. Ab 2022 darf der Garantiezins maximal 0,25 Prozentpunkte betragen – ein historisches Tief. Alternative Garantien und Anlagen jenseits des klassischen Deckungsstockes nehmen Fahrt auf. Zugleich steigt die Bedeutung von Finanzstärke und Stabilität eines Versicherers. Diese Entwicklungen spiegeln sich im aktuellen Altersvorsorge-Rating von Franke und Bornberg wider. Die Analysten haben 629 Rententarife nach bis zu 64 Kriterien untersucht.
Gegenüber dem Jahrgang 2020 neu hinzugekommen ist das Kriterium „Finanzielle Stabilität“. Je nach Produktkonzept wird es unterschiedlich hoch bewertet. Die neue Kennzahl basiert auf dem Abschneiden beim aktuellen Map-Report „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer“ (Veröffentlichung voraussichtlich Ende Oktober 2021).
Das Altersvorsorge-Rating von Franke und Bornberg liefere einen vollständigen Überblick zur aktuellen Tariflandschaft. Die Untersuchung umfasst alle zum Stichtag bekannten Tarife der privaten Vorsorge, also Basis-Renten (erste Schicht), Riester-Renten (zweite Schicht) und private Rentenversicherungen der dritten Schicht. Für eine bessere Unterscheidung werden die Tarife einer von fünf Produktkategorien („Konzepte“) zugeordnet.
Von den 629 analysierten Tarifen entfallen mit 362 über die Hälfte auf private Versicherungen der dritten Schicht. Damit prägen sie das Gesamtergebnis deutlich. Besonders leistungsfähige Tarife beobachten die Analysten beim Konzept „Garantieorientierter Hybrid“. Dort erreichen circa 18 Prozent der Tarife die Topwertung „FFF+“ (hervorragend) und circa 72 Prozent ein „FFF“ (sehr gut). Vergleichsweise abgeschlagen landen Klassikkonzepte auf den hinteren Plätzen. Dort erreicht gerade einmal einer der untersuchten 62 Tarife die Top-Bewertung. Immerhin erreicht noch rund ein Viertel der privaten Klassik-Tarife ein FFF. 33 Gesellschaften haben noch einen Klassik-Tarif im Angebot. Ein Jahr zuvor waren es noch 37.
Rund 17 Prozent der privaten Rententarife in der dritten Schicht erreichen beim Altersvorsorge-Rating 2021 eine hervorragende Wertung. Mit einer sehr guten Wertung werden fast 50 Prozent der untersuchten Tarife aus der dritten Schicht ausgezeichnet
Vergleichsweise konstant zeige sich das Angebot von Basis-Renten. Dort bleibt die Zahl der Versicherer mit 46 gegenüber dem Vorjahr gleich. Das Tarifangebot wächst sogar leicht von 193 auf nun 196 Produkte. Ein Rückgang der Klassiktarife werde wettgemacht durch den Anstieg bei Hybrid-Lösungen und Fondsrenten. Damit steige auch die Qualität der Produkte. Für etwa 34 Prozent aller Basis-Renten gibt es von Franke und Bornberg die Spitzennote „FFF+“. Das FFF wird von knapp 50 Prozent erreicht. (DFPA/mb1)
Die Franke und Bornberg GmbH in Hannover analysiert und bewertet seit 1994 Versicherungsprodukte und -unternehmen. Das Unternehmen hat den „Map-Report“ Anfang 2019 vom „Versicherungsjournal“ übernommen.