Mehr als 400.000 Abiturienten haben nach Schätzungen der Kultusministerkonferenz frisch ihre Abiturientenin der Tasche. Dabei waren die vergangenen anderthalb Jahre alles andere als ein Spaziergang – denn dieser Jahrgang musste nicht nur die allgemeinen Herausforderungen der Prüfungen meistern, sondern auch auf persönliche Lerngruppen und Vorbereitungskurse, Studienfahrten und Abschlussfeiern verzichten. Viele streben nun ein Studium an. Zuvor muss jedoch eine große Hürde genommen werden: die Wohnungssuche. „Der MLP Studentenwohnreport 2021 untersucht wiederholt den Wohnungsmarkt an 30 großen Hochschulstandorten und die Ergebnisse bedeuten für die Studierenden vor allem eines: Ihre Wohnungssuche wird eine große Herausforderung. Hintergrund ist die besonders schwierige Gemengelage auf dem Wohnungsmarkt“, sagt Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender des Finanz- und Vermögensberatungskonzerns MLP.
Die durchschnittlichen Mieten, bereinigt um Qualitäten und Lagen („Studentenwohnpreisindex“), sind an 19 von 30 untersuchten Hochschulstandorten weiter gestiegen. Im Schnitt lagen die Preise um 1,8 Prozent über dem Vorjahr – ausgehend von einem hohen Ausgangsniveau. Die Dynamik hat zumindest vorerst etwas nachgelassen. Spitzenreiter bei den Steigerungen waren Freiburg, Berlin und Konstanz mit Raten von 5,9 Prozent, 5,4 Prozent und 4,2 Prozent. In neun Städten sind die Preise weitgehend gleich geblieben beziehungsweise geringfügig gesunken. Spürbar günstiger geworden sind studentische Wohnungen in Stuttgart (minus 2,6 Prozent) und Karlsruhe (minus 1,4 Prozent), die Mietpreise liegen dort allerdings weiterhin auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Der Rückgang in diesen beiden Städten sei vor allem darauf zurückzuführen, dass es dort ein erweitertes Wohnangebot gibt, unter anderem weil viele Studierende zuletzt den Beginn ihres Studiums hinausgezögert haben.
Der teuerste Studienort bleibe München. Dort kostet eine studentische Musterwohnung aktuell 802 Euro, gefolgt von Stuttgart (750 Euro – trotz sinkender Mieten) und Köln (663 Euro). Am günstigsten wohnen die Studierenden hingegen in den ostdeutschen Städten Magdeburg (289 Euro), Leipzig (355 Euro) und Greifswald (382 Euro). Für die studentische Musterwohnung wurden bei einer „normalen“ Ausstattung unter anderem eine Wohnfläche von 30 Quadratmetern und eine Lage in direkter Umgebung zur nächstgelegenen Hochschule unterstellt. Neben den reinen Mietkosten wurden auch Wohnnebenkosten in Höhe von 20 Prozent mit einkalkuliert; die ausgewiesenen Mieten sind also Warmmieten. Für den BAföG-Wohnzuschlag von maximal 325 Euro können sich Studierende einzig in Magdeburg eine Musterwohnung leisten. Im Extrembeispiel München erhalten Studierende dafür gerade einmal eine Wohnung mit 16 Quadratmetern (Median-Kaltmiete).
Neben den hohen beziehungsweise steigenden Kosten müssen sich die Wohnungssuchenden voraussichtlich bald einer weiteren Herausforderung stellen: mehr Konkurrenz. Mit zunehmender Impfquote und Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens ist mit größeren Nachholeffekten zu rechnen – etwa durch Studierende, die ihren Studienstart wegen Corona aufgeschoben haben.“ (DFPA/mb1)
Die MLP SE ist ein börsennotiertes Finanz- und Vermögensberatungsunternehmen mit Sitz in Wiesloch. Das 1971 gegründete Unternehmen ist auf die langfristige Beratung von Akademikern auf den Feldern Vorsorge, Geldanlage, Gesundheit, Versicherung, Finanzierung und Banking spezialisiert.