Im Norden und Osten Deutschlands zeigen sich die Immobilienmärkte und ihre Preisentwicklung im zweiten Quartal laut „Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI): Region Nord/Ost 2. Quartal 2022“ uneinheitlich: Während Dresden bereits Minuszeichen ausweist, verzeichnet Berlin noch ein Plus. Hamburg ordnet sich dazwischen ein: Preiseinbruch nein, Verhandlungspotenzial ja – meint Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Hamburg.
Es sei keine Vollbremsung, doch zumindest drosselt der Hamburger Immobilienmarkt im zweiten Quartal das Tempo: Die Preissteigerung im Vorquartalsvergleich fällt mit plus 0,35 Prozent bei Eigentumswohnungen und plus 1,79 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern so gering aus wie seit drei Jahren nicht mehr. „Lange Zeit waren Preisverhandlungen für Hamburger Immobilien unmöglich – und wenn, dann nur nach oben. Jetzt können Interessenten erstmals wieder ein bisschen am Preis drehen“, erklärt Lösche. Auch bei den tatsächlich gezahlten Medianpreisen sind die rasanten Anstiege passé: plus 38 Euro pro Quadratmeter bei Häusern und minus neun Quadratmeter bei Wohnungen im Vergleich zum Jahresbeginn. Allerdings verharren sie mit 4.010 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 5.532 Euro pro Quadratmeter in der Hansestadt auf einem hohen Niveau: „Die Preise haben noch nicht merklich auf den Zinsanstieg reagiert und werden es auch nicht flächendeckend tun. Eine Immobilie in guter Lage wird nicht plötzlich 40 Prozent günstiger sein“, prognostiziert Lösche.
Eine ähnliche Lage wie in Hamburg zeichnet sich auch beim Hannoveraner Immobilienmarkt ab: Die Dynamik schwächt sich ab und die Medianpreise steigen mit 20 Euro pro Quadratmeter bei Wohnungen und 42 Euro pro Quadratmeter bei Häusern verhaltener an als in den vergangenen Quartalen. Sinkende Preise seien bisher nicht in Sicht: Die Teuerungsrate ist mit 1,86 Prozent bei Appartements und 2,98 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern in Hannover und Umgebung im Vorquartalsvergleich weiterhin deutlich im Plus.
In der sächsischen Landeshauptstadt sei der Wandel des Immobilienmarkts deutlicher ausgeprägt: Die Teuerungsrate für Eigentumswohnungen verzeichnet im Vorquartalsvergleich noch ein Plus von 1,15 Prozent – bei Ein- und Zweifamilienhäusern dreht sie hingegen bereits mit 0,47 Prozent ins Minus. Die Preisspanne für Häuser ist in der Dresdner Region im zweiten Quartal besonders groß: Käufer zahlen von 638 Euro pro Quadratmeter für Objekte im Umland oder Sanierungsfälle bis zu 11.429 Euro pro Quadratmeter für Luxusimmobilien. Der Medianpreis für Häuser verharrt bei 3.179 Euro pro Quadratmeter. Für Appartements hingegen zieht er im Vergleich zum Vorquartal weiter an (plus 168 Euro pro Quadratmeter) und liegt mit 3.363 Euro pro Quadratmeter nun deutlich über dem für Häuser.
Ein anderes Bild als an der Elbe zeige sich an der Spree: Die Hauptstadt präsentiert sich gänzlich unbeeindruckt von Zinsanstieg und Co. und verzeichnet mit plus 2,37 Prozent bei Häusern und plus 3,45 Prozent bei Eigentumswohnungen im Vergleich zum ersten Quartal weiterhin deutliche Preisanstiege. Im Schnitt zahlen Käufer von Ein- und Zweifamilienhäusern in und um Berlin 134 Euro pro Quadratmeter mehr als im Vorquartal – bei Wohnungen sogar 248 Euro pro Quadratmeter. Der Medianpreis für Häuser liegt mit 4.196 Euro pro Quadratmeter unter dem für Appartements mit 5.724 Euro pro Quadratmeter. Bei den Maximalpreisen liegen allerdings die Häuser vorne: Mit 17.059 Euro pro Quadratmeter wird im zweiten Quartal ein neuer Spitzenwert erzielt. (DFPA/mb1)
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