Der Zeitpunkt für eine Baufinanzierung ist dank des niedrigen Zinsniveaus nach wie vor günstig. Doch wie lang dauert es überhaupt ein Haus fertigzustellen und welcher Termin eignet sich am besten für den Baubeginn? „Die Länge der Bauphase lässt sich nicht pauschal benennen, da sie von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt, die sich mehr oder weniger stark beeinflussen lassen.
Trocknungsphasen und Innenausbau gelten als größte Zeitfresser
Ist das passende Grundstück gefunden, die Entscheidung für eine Bauweise – Massiv- oder Fertighaus – gefallen und die Finanzierung gesichert, geht es an die Vorbereitungen. An erster Stelle steht dabei die Baugenehmigung, die bei der zuständigen Behörde eingeholt werden muss. „Bis zur Erteilung der Genehmigung können mehrere Wochen oder sogar Monate verstreichen. Gibt es Auflagen von der Behörde, müssen Bauherren nach Umsetzung einen erneuten Antrag einreichen, dessen Genehmigung wiederum Wochen dauern kann. Erst dann kann es mit dem eigentlichen Bau losgehen und das Fundament gegossen werden“, weiß Scharfenorth. Je nachdem ob die Immobilie mit oder ohne Keller errichtet werden soll, variiert hier der Zeitaufwand. Experten raten für ein Kellergeschoss etwa drei Wochen einzuplanen. Ohne – also nur mit Bodenplatte – dauert diese Bauphase lediglich circa zehn Tage. Im Anschluss wird der Rohbau im eigentlichen Sinne inklusive Dachstuhl errichtet. Während ein Fertighaus in wenigen Tagen steht, sollten Häuslebauer bei einer Immobilie in massiver Stein auf Stein-Bauweise für diesen Schritt etwa drei bis vier Wochen einkalkulieren. Wer nun denkt, dass damit der größte Part erledigt wäre, der irrt: Denn jetzt folgt der Innenausbau, der am meisten Zeit, nämlich mindestens acht Wochen, in Anspruch nimmt. Neben elektrischen Leitungen und sanitären Einrichtungen benötigt das Verlegen des Estrichs und das Verputzen der Wände die meiste Zeit. Putz und Estrich müssen ausreichend trocknen, sonst drohen Schimmelbefall oder Risse. Erst wenn dieser Prozess vollständig abgeschlossen ist, kommen Treppen, Türen und Bodenbeläge an die Reihe.
Kündigungsfristen und Umzugsplanung nicht vergessen
Viele zukünftige Eigenheimbesitzer unterschätzen auch den Zeitaufwand, den ein Umzug mit sich bringt. Hier müssen Mieter – unter Einhaltung der Frist – die Kündigung der vorherigen Wohnung genau timen, so dass sie im Falle einer späteren Fertigstellung des neuen Hauses dennoch dort weiter wohnen können. Außerdem gilt es, ein Umzugsunternehmen zu organisieren oder aber Freunde und Bekannte als Helfer zu mobilisieren, Umzugskartons rechtzeitig zu packen, Möbel zu zerlegen und den Transport ins neue Heim zu planen. Einen weiteren Stolperstein auf dem Weg zum Traumhaus stellen finanzielle Probleme dar. „Sei es durch unerwartete Folgekosten oder Änderungen an Art und Umfang, die sich während der Bauphase ergeben und somit das ursprüngliche Budget sprengen – derartige Eventualitäten müssen bereits bei der Finanzierungsplanung berücksichtigt werden“, verdeutlicht Stephan Scharfenorth.
Möglichst im Frühjahr mit dem Bau beginnen
Bei allen Arbeiten am (Roh-)Bau gilt: Spielt das Wetter nicht mit, kann sich die Fertigstellung erheblich verzögern. Der Termin für den ersten Spatenstich will also gut überlegt sein. Daher gilt das Frühjahr als optimaler Zeitpunkt für den Start, denn dann herrschen die besten Bedingungen, besonders auch im Hinblick auf die Feuchtigkeit, die dem Bau in den kalten Herbst- und Wintermonaten erheblichen Schaden zufügen kann. Allerdings ist die Nachfrage in den wärmeren Monaten des Jahres auch entsprechend hoch, so dass die Kosten steigen und Engpässe bei den Aufträgen entstehen können. Rechtzeitiges Handeln ist also auch hier gefragt. „Mit einem realistischen Zeitplan, einer soliden Budgetplanung und einer guten Organisation lassen sich jedoch alle zeitlichen Hürden meistern“, rät Scharfenorth.
Quelle: Baufi24
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