Das Straucheln des chinesischen Evergrande-Immobilienkonzerns sorgt bei vielen Marktteilnehmern für Unruhe, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in einem aktuellen Marktkommentar. Er davon aus, „dass die Politik in China an einer Reihe von Stellschrauben dreht, um das Wachstum zu unterstützen“.
Laut Dowding standen neben der vielbeachteten Fed-Sitzung die Entwicklungen in China in den vergangenen Tagen im Mittelpunkt des Interesses – auch wenn die chinesischen Börsen in der ersten Wochenhälfte feiertagsbedingt geschlossen waren.
„Schon seit einiger Zeit haben wir auf die Probleme von Evergrande hingewiesen. Obwohl die Anleihen im Verlauf der letzten sechs Monate auf 0,25 US-Dollar gefallen waren, kam an den Märkten jüngst neues Interesse auf, weil in letzter Minute eine Umschuldung winkte“, schreibt Dowding.
Er und sein Team erwarten, dass sinkende Immobilienpreise ein großes Anliegen der Regierung in Peking sind, um erschwinglichen Wohnraum auch in Zukunft zu gewährleisten. Gleichzeitig werde China nicht wollen, dass ein ungeordneter Zusammenbruch von Evergrande zu systemischen Problemen für den chinesischen Finanzsektor führt.
Dowding: „Vor diesem Hintergrund sind wir der Meinung, dass die chinesische Regierung die Wirtschaft und die Preisbildung weitgehend unter Kontrolle hat und ihre Politik bei Bedarf wieder lockern dürfte. Die Bautätigkeit wird sich verlangsamen, weil nun mehr Wirtschaftswachstum über den Konsum und die Exporte angestrebt wird. Bauprojekten und spekulativen Aktivitäten soll der Wind aus den Segeln genommen werden; eine harte Landung halten wir jedoch für unwahrscheinlich.
Wir gehen davon aus, dass die Politik in China an einer Reihe von Stellschrauben dreht, um das Wachstum zu unterstützen. Daher bleiben wir zuversichtlich im Hinblick auf die chinesischen Zinssätze: Chinas Geldpolitik wird weiterhin locker bleiben – während die US-Geldpolitik restriktiver wird.“ (DFPA/JF1)
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per 31. Mai 2021 mehr als 78 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.