Bezüglich der Folgen der Corona-Pandemie für die Aktienmärkte könnte der Juli 2020 offenbaren, ob das Schlimmste bereits überstanden ist oder ob der tatsächliche „Schmerz“ den Märkten noch bevorsteht, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in seinem aktuellen Marktkommentar. Selbstgefälligkeit erscheint Dowding zumindest kein geeignetes Mittel zu sein, um die weitere Ausbreitung von Covid-19 zu bekämpfen.
„Die wachsende Sorge über die Ausbreitung des Covid-19-Virus führte dazu, dass die Aktienmärkte in der vergangenen Woche ihre seit Monaten erzielten Gewinne wieder verloren. Die Eile, die Wirtschaft wieder zu öffnen, bevor die Ansteckungsgefahr unter Kontrolle gebracht worden ist, hat dazu geführt, dass die Infektionsraten in einigen US-Bundesstaaten, darunter Texas, Florida, Arizona und Kalifornien, erneut den früheren Höhepunkt aus April überschritten haben.
Dies führt zu Spekulationen darüber, ob trotz gegenteiliger Botschaften aus dem Weißen Haus erneut Beschränkungen der Wirtschaftsaktivitäten eingeführt werden müssen.
Angesichts niedriger Sterblichkeitsraten, verbesserter therapeutischer Behandlungen und eines Impfstoffs, der auf dem Weg zu sein scheint, hat sich bei einigen die Meinung gefestigt, dass das ‚Einsperren‘ der Menschen mehr schadet als nützt. ‚Beruhigen und Weitermachen‘ lautet die Devise. Die Tatsache, dass die Einweisungsraten in den Krankenhäusern rapide ansteigen und die freien Kapazitäten auf den Intensivstationen erschöpft sind, macht jedoch den Fehler dieser Denkweise mehr als deutlich.
Doch was schlussendlich für die Finanzmärkte zählt, ist die Frage, ob es am Ende zu einer neuen Welle von Lockdowns kommen wird. Oder aber, ob weniger drakonische Maßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen von Gesichtsmasken, genügen können, um die Wirtschaft nicht komplett abzuschotten. Die Antwort darauf werden wir im Laufe der nächsten Wochen an Orten wie Texas, Florida und Arizona sehen und das Ergebnis wird für die weitere Entwicklung der Investitionslandschaft im restlichen Jahr 2020 von Bedeutung sein.
Falls einfache Maßnahmen genügen und Befürchtungen hinsichtlich einer zweiten Infektionswelle allmählich schwinden, ist grundsätzlich möglich, dass die Risikobereitschaft in der zweiten Jahreshälfte weiter zunimmt – auch vor dem Hintergrund einer sehr akkommodierenden Finanz- und Geldpolitik. Sollte dies jedoch scheitern, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Wachstumsaussichten und das Vertrauen der Investoren einen Schlag erleiden werden. Denn unserer Einschätzung nach könnten die Märkte bereits eine allzu konstruktive Prognose für die zweite Jahreshälfte angenommen haben, die auf mehreren Datenreihen beruht. Allein der Aufschwung des Purchasing Managers Index (PMI) in dieser Woche hat Hoffnungen auf eine V-förmige Erholung geweckt, doch in Wahrheit besagen die Datenpunkte lediglich, dass der Juni nicht schlechter verlaufen ist, als der Vormonat“, so Dowding. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Bluebay
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London investiert weltweit mehr als 59 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute über das gesamte Fixed-Income-Spektrum. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.