Privatjets fliegen Delegierte nach Glasgow zur 26. UN-Klimakonferenz (COP26), um CO2-Emissionen zu senken und Klimapläne zu schmieden. Es sei zu hoffen, dass den Worten auch Taten folgen, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in seinem aktuellen Marktkommentar. Bei der künftigen Fed-Politik hingegen sei eher mehr als zu wenig zu erwarten.
Laut Dowding habe Fed-Chef Jerome Powell in den vergangenen Tagen bestätigt, dass die Federal Reserve noch in diesem Monat mit der Drosselung ihrer QE-Käufe beginnen wird. Bis Juni 2022 dürften die Käufe gänzlich abgeschlossen sein. Angesichts des weiterhin relativ robusten wirtschaftlichen Umfelds gehen die Marktteilnehmer von zwei Zinserhöhungen der Fed in der zweiten Jahreshälfte 2022 aus, so Dowding. Diese prognostizierte Entwicklung der Zinssätze im nächsten Jahr decke sich weitgehend mit den Erwartungen von Bluebay. „Allerdings denken wir, dass das Wachstum zwar robust bleibt, die Inflation sich aber als hartnäckiger erweist als weithin angenommen“, schreibt Dowding. Eine künftig womöglich aggressivere Fed-Politik dürfte daher noch nicht im vollen Umfang von den Märkten eingepreist sein.
Mit Blick auf die Eurozone erwarten Dowding und sein Team dagegen, dass die europäische Wirtschaft nach wie vor eine erhebliche Produktionslücke aufweist. Obwohl bei den Falken in der Europäischen Zentralbank (EZB) inzwischen Bedenken beim Blick auf die Inflationsentwicklung aufkommen, bleiben die lockeren geldpolitischen Bedingungen in der Eurozone zunächst gerechtfertigt.
Die Ankäufe im Rahmen des im Jahr 2014 eingeführten und im September 2019 neu aufgelegten Programm zum Ankauf von Vermögenswerten dürfte nach Einschätzung des Experten zeitgleich mit dem Auslaufen des PEPP-Programms (Pandemic Emergency Purchase Programme) im März verlängert werden. Dowding: „Unserer Einschätzung nach wird dies auf der EZB-Tagung im Dezember bekannt gegeben. Anzunehmen ist, dass die Zentralbankkäufe den größten Teil der Nettoemissionen von Staatsanleihen der Eurozone im Jahr 2022 absorbieren.“ Die zu erwartenden EZB-Entscheidungen dürften die Renditen und Spreads in der Eurozone in den kommenden Monaten weiter stützen, auch wenn das Risiko einer restriktiveren Haltung der EZB für einen gewissen Druck sorgen könnte.
Derweil lag der globale Fokus in dieser Woche weiter nördlich im britischen Glasgow, wo aktuell die UN-Klimakonferenz stattfindet. „Die Maßnahmen zur Begrenzung des Verbrauchs fossiler Energieträger und die Pläne zum Stopp der Abholzung sind lobenswert, aber der Eindruck der langen Reihen geparkter Privatjets auf dem Flughafen Glasgow, mit denen die Delegierten zum Gipfel ein- und ausgeflogen werden, stimmt nachdenklich. Ganz bestimmt hätte ein Zoom-COP eine bessere CO2-Bilanz gehabt“, so Dowding abschließend. (DFPA/JF1)
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per 31. Juli 2021 mehr als 79 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.