Im ersten Halbjahr wurden rund 13,1 Milliarden Euro in der Assetklasse Büroimmobilien platziert, so dass sich ihr Anteil am Markt für gewerbliche Immobilien auf gut 43 Prozent beläuft. Laut einer Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) wurde damit eine neue Bestmarke gesetzt, wofür in erster Linie der Rekordjahresauftakt mit knapp 9,8 Milliarden Euro verantwortlich zeichnet. Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat sich das Transaktionsgeschehen deutlich verlangsamt (zweites Quartal: 3,3 Milliarden Euro), was laut BNPPRE vornehmlich auf die innerhalb kürzester Zeit spürbar veränderten Finanzierungskonditionen zurückzuführen sei.
In den A-Standorten wurden im ersten Halbjahr rund 9,8 Milliarden Euro in Büroobjekte investiert, was ein neuer Hochwert ist. Auf einen sehr starken Jahresauftakt (7,7 Milliarden Euro) folgte ein schwächeres zweites Quartal (2,1 Milliarden Euro). Mit 2,6 Milliarden Euro behauptet sich Frankfurt an der Spitze. Berlin ist aktuell der stabilste Markt mit 1,1 Milliarden Euro im ersten Quartal beziehungsweise 920 Millionen Euro im zweiten Quartal. Hinter den Top-Ergebnissen von Hamburg (1,8 Milliarden Euro), Düsseldorf (1,6 Milliarden Euro) und Stuttgart (690 Millionen Euro) steht vor allem die Alstria-Übernahme durch Brookfield Properties für rund 4,5 Milliarden Euro zu Jahresbeginn, allerdings sind in Düsseldorf und Hamburg auch im Frühjahr größere Transaktionen getätigt worden. München blieb in beiden Quartalen bislang hinter den Erwartungen zurück und notiert einen Umsatz von rund 880 Millionen Euro. Kölns Investmentvolumen steht aktuell bei 350 Millionen Euro.
Bisher dominieren großvolumige Abschlüsse über 100 Millionen Euro einmal mehr das Transaktionsgeschehen auf dem Markt für deutsche Büroobjekte. Ihr Marktanteil beläuft sich im ersten Halbjahr auf 67 Prozent und es wurden 8,8 Milliarden Euro platziert, was ein für den deutschen Markt bisher unerreichtes Volumen ist. Allerdings hat sich insbesondere in diesem Segment der gewohnt hohe Takt bei den Abschlüssen reduziert, so dass sich das Ergebnis im zweiten Quartal auf moderate 1,4 Milliarden Euro beläuft, darunter auch Core-Abschlüsse Ende Juni. Am stabilsten präsentiert sich das Marktgeschehen bei den Abschlüssen in der Größenklasse zwischen 25 und 50 Millionen Euro: Erstes Quartal: 810 Millionen Euro; Zweites Quartal: 820 Millionen Euro.
Die neue Realität auf den weltweiten Finanzmärkten und der damit verbundene Anstieg der Finanzierungskosten wird in der Entwicklung der Spitzenrenditen in den vergangenen Wochen zunehmend sichtbar. Obwohl die Evidenz im Core-Segment noch fehlt, ist ein Anstieg der Netto-Spitzenrenditen von rund 15 Basispunkten in der Mehrheit der A-Standorte zu registrieren. Darunter Berlin (2,55 Prozent), Düsseldorf (2,90 Prozent), Frankfurt (2,80 Prozent), Hamburg (2,70 Prozent), Köln (2,75 Prozent) und Stuttgart (2,90 Prozent) In der Wirtschaftsmetropole München ist sie um zehn Basispunkte auf 2,60 Prozent gestiegen.
„Die aktuell marktdominierende Preisfindungsphase, in der Verkäufer wie Käufer ein neues Niveau finden, das für beide Seiten funktioniert, dürfte unserer Erfahrung nach noch einige Monate in Anspruch nehmen. Es ist ein Prozess, der erfahrungsgemäß mit steigender Evidenz und zurückkehrender Sicherheit Fahrt aufnimmt. Vor allem ab Frühherbst dürfte sich der Büro-Investmentmarkt wieder deutlich lebhafter mit einer spürbar steigenden Anzahl an Transaktionen präsentieren. Die aktuell gut laufenden Vermietungsmärkte mit ihren sehr guten Fundamentaldaten, dürften Investoren dabei zusätzliche Sicherheit bei Investitionsentscheidungen geben. Die Renditen dürften sich auf ein höheres Niveau, also ein nach unten angepasstes Preisniveau, zubewegen“, so Sven Stricker, Geschäftsführer und Head of Commercial Investment bei BNPPRE. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.