Laut Ulf Buhlemann, Head of Retail Investment Germany bei Colliers International Deutschland GmbH, ist das Einzelhandelsimmobiliensegment mit einem Marktanteil von 23 Prozent das zweitmeistgehandelte Immobiliennutzungsart im Jahr 2023, hinter Industrie- und Logistikimmobilien mit 28 Prozent. Das Transaktionsgeschehen im Einzelhandelssegment ist auf wenige Teilbereiche fokussiert und daher sehr schwankungsanfällig. Das Nahversorgungssegment bleibt weiterhin das Rückgrat der Marktaktivitäten. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland Einzelhandelsimmobilien für 5,5 Milliarden Euro gehandelt, was das geringste Transaktionsvolumen seit dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise darstellt und knapp der Hälfte des Zehnjahresdurchschnitts entspricht.
Obwohl das Transaktionsvolumen im Einzelhandelssegment im Jahresabschlussquartal 2023 historisch niedrig war, sieht Buhlemann den Markt für 2024 optimistisch. Er betont, dass das kleinvolumige Fachmarktsegment mit Nahversorgern kalkulierbaren Investitionsbedarf bietet und in die Investitionsstrategie vieler Anleger passt. Die langfristigen Mietverträge stellen planbare Cashflows für Core-Investoren dar, auch wenn weniger Kapital als zuvor platziert wird.
Der Trend zu wohn- und arbeitsortnaher Versorgung durch Homeoffice stärkt den Lebensmitteleinzelhandel und führt dazu, dass Lebensmittler laut einer Händlerbefragung des EHI zu den expansivsten Branchen zählen. Buhlemann wertet das schwache Jahresabschlussquartal als temporären Aussetzer und erwartet insgesamt ein anziehendes Transaktionsvolumen für 2024, das jedoch deutlich hinter dem langjährigen Volumen von 10 Milliarden Euro liegen wird.