Die europäischen Aktienmärkte sind auf das Niveau von Januar 2017 zurückgefallen. Wie dieses Ereignis zu interpretieren ist, schreibt Stephen Jones, CIO bei der Investmentgesellschaft Kames Capital, in einem Marktkommentar.
„Der aufmerksame Beobachter wird heute festgestellt haben, dass die europäischen Aktienmärkte auf das Niveau von Januar 2017 zurückgefallen sind. Es ist einfach, den Rückgang auf die Sorgen um die italienische Finanzpolitik, den Brexit und die Ereignisse in der Türkei im Zusammenhang mit Saudi-Arabien zurückzuführen, und diese sind in der Tat beunruhigend. Die Europäische Kommission ist jedoch ein Meister im Vortäuschen von Steuerdisziplin, und es wird wahrscheinlich eine Kompromisslösung für Italien gefunden werden, insbesondere solange die künftige Beziehung der EU zum Vereinigten Königreich noch unklar ist – obwohl dies keine Angelegenheit von globaler Bedeutung ist. Genauso wie die düsteren Details der Ereignisse in Istanbul ans Licht kommen, lernt Saudi-Arabien – auf die harte Tour -, was Energieunabhängigkeit für die USA bedeutet; sie können die Welt nicht mehr als Geisel nehmen.
Die jüngste Schwäche der europäischen Aktienmärkte ist Teil einer globalen Korrektur an den Aktienmärkten, da die Anleger die Möglichkeit einpreisen, dass sich die chinesische Wirtschaft schwächer als erwartet entwickeln wird – trotz der fast täglichen Stimuli für die chinesische Inlandswirtschaft. Außerdem kommen noch Erwartungen möglicher negativer Auswirkungen der US Midterm-Wahlen auf die US-Wirtschaftspolitik sowie die potenzielle Rückkehr von Cash als rentable Anlageklasse – zumindest in den USA – hinzu. In allen drei Punkten sind wir zuversichtlicher, als die Märkte dies vermuten lassen, und zwar aus drei Gründen: Erstens bleibt die Geldpolitik trotz der acht US-Leitzins-Erhöhungen überall unterstützend, zweitens sind andere Anlagemärkte wie zum Beispiel Unternehmensanleihen davon unberührt, weil – und das ist der dritte Grund – Unternehmen Gewinne erzielen.
Es ist zudem erwähnenswert, dass in den letzten 22 Monaten, während Europa stagniert ist, die US-Aktien um 22 Prozent, Japan um fast zehn Prozent und der Weltindex um mehr als zwölf Prozent gestiegen sind. Europa hinkt seit einiger Zeit hinterher. Wir erwarten nicht, dass sich das ändert – auch wenn es optisch günstig erscheint.“
PRESSEKONTAKT
wwr publishing GmbH & Co. KG
Steffen Steuer
Frankfurter Str. 74
64521 Groß-Gerau
Website: www.wwr-publishing.de
E-Mail : [email protected]
Telefon: +49 (0) 6152 9553589