Das Transaktionsvolumen am deutschen Handelsinvestmentmarkt betrug in den ersten drei Monaten 2021 rund 1,5 Milliarden Euro und damit 44 Prozent weniger als im Fünfjahresdurchschnitt des ersten Quartals. Fachmarktzentren konnten sich dabei mit Abstand die Spitzenposition als begehrtestes Segment am Markt sichern. Auf sie entfielen mit 680 Millionen Euro rund 45 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens. Es folgen Geschäftshäuser mit 260 Millionen Euro, Kauf- und Warenhäuser mit 226 Millionen Euro sowie Supermärkte/Discounter mit 202 Millionen Euro. Das geht aus einer aktuellen Marktanalyse des Immobiliendienstleisters Savills hervor.
Insgesamt handelt es sich um das schwächste Auftaktquartal seit der Finanzkrise im Jahr 2009. Grund dafür ist nicht nur die geringe Anzahl an Deals, sondern auch eine sinkende durchschnittliche Transaktionsgröße. So wurden in den vergangenen zwölf Monaten lediglich 327 Transaktionen registriert – so wenige wie zuletzt im ersten Quartal 2013. In den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es zudem kaum Transaktionen im dreistelligen Millionenbereich. Der Anteil der Portfolio-Transaktionen ging ebenfalls zurück und machte lediglich 30 Prozent des Gesamtvolumens aus. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag dieser bei über 50 Prozent. „Das Transaktionsvolumen für Handelsimmobilien wird durch das momentane Produktangebot begrenzt. Gerade bei lebensmittelgeankerten Objekten kann die große Nachfrage der Investoren aktuell kaum bedient werden“, erläutert Jennifer Güleryüz, Associate Research Germany bei Savills.
Angesichts der derzeitigen Marktsituation mit nur wenigen Transaktionen und Investorenzurückhaltung bei nicht überschaubaren Risiken im Textilsegment ist eine Aussage zu den Renditen schwer zu treffen. Somit liegen die Spitzenrenditen für Shopping-Center und Fachmarktzentren im ersten Quartal unverändert bei 5,0 Prozent und 4,3 Prozent. Die Investorenwahrnehmung lässt jedoch auch den Schluss zu, dass die tatsächlichen Renditen für Shopping Center höher anzusiedeln sind. Bei Geschäftshäusern gab es einen leichten Aufwärtstrend um zehn Basispunkte auf 3,0 Prozent. Die Spitzenrendite für Supermärkte fiel hingegen um 60 Basispunkte auf nunmehr 3,9 Prozent.
„Die Nachfrage nach lebensmittelgeankerten Immobilien ist ungebrochen hoch, während das Angebot gering ist. Für das Gesamtjahr gehen wir im Retail-Warehouse-Segment von einem Nachfrageüberhang von circa drei Milliarden Euro aus. Dementsprechend ist im weiteren Jahresverlauf mit einer weiteren Renditekompression zu rechnen“, sagt Jörg Krechky, Director und Head of Retail Investment Services Germany bei Savills, und ergänzt: „Erst, wenn die Renditen für Supermärkte das Niveau von Logistikimmobilien erreichen, ist mit einer Umkehr dieses Trends zu rechnen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter in mehr als 600 Niederlassungen weltweit.