Da der Abverkauf von Werten aus der Tech-Blase in diesem Jahr zunimmt und sich zugleich beschleunigt, gehen viele Experten davon aus, dass aus der Blase die Luft bereits entwichen ist, schreibt Dan Suzuki, Deputy Chief Investment Officer beim Vermögensverwalter Richard Bernstein Advisors, in einem aktuellen Marktkommentar. Aus Sicht des Experten, sei dies nachvollziehbar, schließlich befinden sich die breiten Technologie-Indizes bereits weit im Korrekturbereich.
Suzuki zufolge erleben tatsächlich mehr als 70 Prozent der Technologiewerte einen Abwärtstrend, fast ein Drittel dieser Titel ist sogar bereits um mehr als 50 Prozent gegenüber ihren Höchstständen gefallen. Noch vor ein paar Monaten haben sich viele Anleger regelrecht überschlagen, um mehr Geld in den NASDAQ 100 bei 16.000 Punkten zu gießen. Da der Index nun jenseits von 14.000 Punkten gehandelt wird, sei es nicht verwunderlich, dass einige das für eine gute Kaufgelegenheit halten. Die Geschichte lehre jedoch, dass es noch zu früh sein könnte.
Nach dem Höhepunkt der Tech-Blase im März 2000 rutschten die Technologietitel rasant in den Bärenmarkt, getrieben von der Kombination aus Wachstumsrekorden und einer Verknappung der Liquidität, erklärt Suzuki. Damals rutschte innerhalb von nur zwei Monaten nach dem Höhepunkt über 90 Prozent des Sektors in die Verlustzone, und fast 70 Prozent sind über die Hälfte gefallen. „Perverser Weise erholten sich die Technologiewerte nach dem größten aller ,Dead-Cat-Bounces‘ um mehr als 30 Prozent und machten so fast zwei Drittel der ursprünglichen Verluste wieder wett. Viele Anleger ließen sich nämlich dazu verleiten, wieder in diese Aktien einzusteigen – nur um in den nächsten zwei Jahren weitere Kursverluste von 82 Prozent hinnehmen zu müssen“, so Suzuki.
Als zuvor die Technologieblase geplatzt ist, sank der gemeinsame Anteil der Sektoren Technologie und Telekommunikation am S&P 500 Index von 41 Prozent im Jahr 2002 auf einen Tiefstand von 16 Prozent. In der aktuellen Marktkorrektur ist trotz der deutlich unterdurchschnittlichen Wertentwicklung der beiden Sektoren ihr gemeinsamer Anteil am Index lediglich von 40 Prozent auf 38 Prozent gesunken.
Suzuki nennt sechs Anzeichen dafür, dass aus der Blase wirklich die Luft raus ist:
- Die Bewertungen sinken deutlich und die IPO-Aktivitäten erkalten.
- Tech- und Kryptowährungsanalysten werden von Helden zu Schurken.
- Die Zahl der technologieorientierten Anlageprodukte, wie etwa ETFs, schrumpft.
- Die Wirtschaftsmedien streichen Fernsehsendungen und Nachrichtenkolumnen, die sich mit Technologie und Innovation befassen.
- Menschen geben nicht mehr ihre Jobs auf, um bei Start-ups mitzuarbeiten oder mit Kryptowährungen zu handeln.
- Keiner interessiert sich mehr für einen Artikel wie diesen, wenn wirklich die Luft raus ist aus einer Blase. (DFPA/JF1)
Richard Bernstein Advisors LLC ist ein unabhängiger registrierter Vermögensverwalter. RBA verwaltet ETF-Asset-Allocation-SMA-Portfolios bei Merrill Lynch, Morgan Stanley, Ameriprise, UBS, Envestnet und anderen ausgewählten RIA-Plattformen und verwaltet außerdem Vermögen im Auftrag mehrerer großer institutioneller Anleger. RBA hatte Ende Dezember 2021 ein verwaltetes und beratenes Vermögen von 15,7 Milliarden US-Dollar.