Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) will mit einer aktuellen Studie belegen, dass die geplanten Maßnahmen der neuen Bundesregierung zur Ankurbelung des Wohnungsbaus ins Leere laufen könnten. „Vor allem das Baukindergeld setzt falsche Anreize“, sagt IW-Immobilienexperte Professor Michael Voigtländer. Die Subvention sei zu teuer und sorge dafür, dass an den falschen Stellen gebaut werde.
Experten des IW haben auf Grundlage der Bautätigkeit von 2015 ausgerechnet, was das Baukindergeld kosten würde. Aufgrund dieser Zahlen hätten 580.000 Haushalte mit 307.000 Kindern Haus oder eine Wohnung gekauft. Das hätte den Staat rund 370 Millionen Euro Baukindergeld gekostet.
„Insgesamt wird das Baukindergeld bis 2021 den Fiskus, bei einer Einführung noch 2018, mindestens 3,6 Milliarden Euro kosten“, so die IW-Experten in ihrem Gutachten zur Bewertung des Koalitionsvertrags.
Ballungsräume bleiben außen vor
Außerdem sei aufgrund des festen Betrags „die Wirkung in ländlichen Räumen mit niedrigeren Immobilienpreisen deutlich größer als in den teuren Ballungsräumen“, so Voigtländer. Das Baukindergeld, wie es CDU-Fraktionschef Volker Kauder bis spätestens September auf den Weg bringen will, werde also „vor allem den Neubau in Regionen anregen, in denen nur wenig Baubedarf vorliegt“, heißt es in einem Gutachten. Dies könne das Leerstandsproblem noch verstärken. Entscheidend ist dem IW zufolge vielmehr, dass in den Ballungsgebieten mehr gebaut werde – und zwar auch auf neuem Bauland.
Mit 1,5 Millionen neuen Wohnungen in den kommenden Jahren hat sich die Regierung ein hohes Ziel gesetzt – und nimmt dabei die regionalen Unterschiede zu wenig in den Blick, so ein Fazit der Studie. Während auf dem Land Leerstand drohe, fehlten in den Großstädten tausende Wohnungen. Vor allem die Immobilienpreise in den Metropolen, aber auch im direkten Umfeld der Städte seien seit 2012 deutlich über Bundesdurchschnitt gestiegen und würden weiter steigen, während in vielen ländlichen Regionen die Preise stagnierten.
IW schlägt Bodenwertsteuer vor
Die Pläne der Regierung könnten die Situation sogar noch verschärfen, meint das IW. Höhere Abschreibungssätze und zusätzlichen Mittel für die soziale Wohnraumförderung könnten – bei zugleich knappen Baumöglichkeiten und starker Nachfrage – preistreibend wirken.
„Die Politik sollte sich viel mehr darauf konzentrieren, den Städten beim Aufbau neuer Viertel zu helfen, vor allem durch die Vorfinanzierung von Infrastruktur“, erklärt Voigtländer. Um die Bautätigkeit anzuregen, könnte zudem eine Bodenwertsteuer eingeführt werden, bei der der Wert der Gebäude nicht eingerechnet wird. „Die Bodenspekulation wird dadurch deutlich unattraktiver.“
Quelle: Haufe
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