Auf der Basis von rund 300 Interviews zwischen dem 25. und 31. März liegen nun erste Analysen vor. Diese spiegeln deutliche Trends: Mehr als die Hälfte der Nutzer (56 Prozent) wollen aktuelle Entscheidungen zu Neuanmietungen und Vertragsverlängerungen vorerst vertagen – im Gegenzug denken drei von vier Eigentümern (76 Prozent), dass sie ihren Mietern Zugeständnisse machen müssen, um die Krise gemeinsam zu überstehen.
Marcel Abel, Geschäftsführender Direktor und Mitglied im Operationsboard JLL Germany: „Was in dieser außergewöhnlichen Corona-Lage für die gesamte deutsche Wirtschaft gilt, bestätigt sich auch in der Immobilienwirtschaft: Die Verunsicherung ist groß, man fährt auf Sicht und die langfristigen Folgen sind aktuell schwer abzusehen. Umso wichtiger ist es, sich über das eigene Netzwerk in die Branche ein verlässliches Lagebild zu verschaffen. Das leisten wir als Beratungsunternehmen mit dem JLL-Thermometer, um uns, aber vor allem den Kunden mehr Orientierung zu bieten.“
Ab dem ersten Tag der Corona-Krise standen die Nutzer im Fokus – Büros wurden geräumt, das Gros der Händler musste schließen, Lieferketten wurden unterbrochen. Die Folge: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Unternehmen befürchtet nachhaltig große Auswirkungen der Corona-Krise auf ihr Kerngeschäft. Eine Auswirkung könnte ein veränderter Flächenbedarf sein, denn ein Drittel der befragten Nutzer stimmt der Aussage zu beziehungsweise völlig zu, dass diese Auswirkung signifikant sein wird. Bereits jetzt wirkt sich die Corona-Krise auf aktuelle Überlegungen zum Thema Neuanmietungen oder Mietvertragsverlängerungen aus. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) bestätigt, dass es zu einer Vertagung von Entscheidungen kommt.
Der Hauptteil der Investoren (77 Prozent) erwartet, dass die Corona-Krise negative oder sehr negative Auswirkungen auf die Immobilienmärkte haben wird. Wiederum 76 Prozent der Eigentümer gehen davon aus, dass sie ihren Mietern entgegenkommen müssen, damit beide die Krise überstehen. Dadurch entsteht für beide Seiten die Notwendigkeit, jetzt aktiv zu werden und sich mit verschiedenen Szenarien für Zuschüsse, Stundungen oder Mietnachlässe auseinander zu setzen.
Das Transaktionsgeschehen auf dem Immobilieninvestmentmarkt in Deutschland wird voraussichtlich an Dynamik verlieren. Mit 48 Prozent geben weniger als die Hälfte der Investoren an, dass sie an ihren Transaktionszielen für 2020 festhalten. Ein gutes Drittel ist sich hingegen sicher, dass die Ziele nicht mehr zu halten sind. Das hängt für mehr als die Hälfte der Befragten auch damit zusammen, dass sie davon ausgehen, dass es in den kommenden Monaten spürbar schwerer wird, Fremdkapital für Investitionen zu bekommen. Zugleich gehen 54 Prozent davon aus, dass sich die Bestandswerte in der Krise negativ entwickeln werden. Jeder zwanzigste Befragte rechnet sogar mit sehr negativen Effekten.
Zugleich ist die Krise ein zusätzlicher Schub für die Digitalisierung der Branche. Knapp drei Viertel (74 Prozent) erwarten, dass Miet- und Kauftransaktionen künftig deutlich digitaler abgewickelt werden. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung JLL
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