Sich als Donald Trump, Superman oder Eiskönigin in den Karneval zu stürzen, macht vielen Närrinnen und Narren Spaß. Do-it-Yourself-Kostüme und Vintage-Unikate aus dem Second Hand-Laden animieren Verkleidungskünstlerinnen zu phantasievollen Kreationen. Wer selbst kreativ wird, kann sicher sein, dass das Kostüm nicht von schlecht bezahlten Arbeiterinnen in Fernost genäht wurde. Keine Maskerade ohne Schminke: Glitzernde Fabelwesen oder furchterregende Monster greifen gern zu vielen Farben, um ihr Outfit närrisch zu verändern. Doch Farb- und Konservierungsstoffe in der Schminke oder schädliche chemische Substanzen in Kostümen können die Haut empfindlich reizen.
Gefahrlose Kostümierung
Karnevalskostüme können giftige Substanzen enthalten, die Haut und Schleimhäute reizen oder Allergien auslösen. So fand das Chemische Untersuchungsamt Stuttgart in allen sechs untersuchten Kinderkarnevalskostümen den Stoff PPA (Para-Phenylendiamin), der allergische Sofortreaktionen auslösen kann. Leggings und T-Shirts drunter halten nicht nur warm, sondern schützen die Haut auch vor Schadstoffen in der Verkleidung.
Kostüme, Masken, Bärte und Perücken aus Kunststoff – etwa aus Polyester und Nylon können leicht Feuer fangen, wenn die Produkte unbehandelt und nicht als „schwer entflammbar“ gekennzeichnet sind. Andererseits sind viele Flammschutzmittel gesundheitsschädlich. Ein Sicherheitsabstand zu Funken und Flammen ist beim Tragen von Kostümen aus Kunststoffmaterialien angebracht.
Natürliche Farbenpracht für die Haut
Wer Karnevalsschminke mit Mineralölen wie Paraffin oder Petrolatum auf die Lippen aufträgt, verschluckt oftmals schädliche Substanzen, die sich im Körper anreichern können oder gar unter Krebsverdacht stehen. Karnevalsschminke als zertifizierte Naturkosmetik ist dagegen frei von Mineralölen, Silikonen, Polyethylenglykolen (PEG), Azofarbstoffen und vielen anderen synthetischen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Zu erkennen ist Naturkosmetik etwa am BDIH- oder dem NATRUE-Siegel, das ein Frauengesicht im Profil zeigt. Mittlerweile werden die bunten Farben auf natürlicher Basis nicht nur in Bioläden, sondern auch in einigen Drogeriemärkten angeboten.
Für Allergiker ist die Lektüre der Ingredienzien in der Schminke besonders wichtig. Die Inhaltsstoffe sind meist auf der Verpackung eines Produkts unter „Ingredients“ einzeln aufgelistet. Bei kleinen Tiegeln, Tuben und Stiften müssen die Händler die Information über die enthaltenen Inhaltsstoffe am Verkaufsregal bereitstellen. Wer diese Information nicht findet, sollte im Geschäft nachfragen.
Vollschminke mit Wasser statt Fett: Beim Kauf sollten Jecken Schminktöpfe mit Aquafarben – am besten aus dem Naturkosmetikregal – bevorzugen. Die Naturprodukte werden in vielen Farbtönen einzeln oder komplett als Malkasten angeboten und werden wie Wassermalfarben mit Pinsel oder Schwamm aufgetragen. Anders als Farben auf Paraffinbasis dichten Wasserfarben die Poren nicht ab und bieten daher Pickeln und Mitessern weniger Wachstumschancen. Das Abschminken geht ganz einfach mit Wasser und Seife.
Glitter ohne Plastik
Was so glitzert und glimmert sind in der Regel kleine Plastikteichen, die von der Haut ins Abwasser oder in die Umwelt gelangen. Als „biologisch abbaubar“ beworbene Glitteralternativen sind leider häufig aus dem biobasierten Kunststoff Polymilchsäure (PLA), der auch nur in Kompostieranlagen und nicht in der Umwelt abbaubar ist.
Getrübter Blickkontakt bei bunten Linsen
Von roten Vampiraugen bis zu katzenförmigen Pupillen lassen sich mit Spaß-Kontaktlinsen dramatische Effekte erzielen. Wie bei optischen Sehhilfen ist auch bei den Spaß-Linsen eine sorgfältige Hygiene notwendig, um Infektionen der Augen zu vermeiden. Denn Farben und Muster machen die Linsen luftdicht. Die Hornhaut des Auges quillt durch den Sauerstoffmangel bei längerem Tragen auf. Dadurch kann die Sehfähigkeit Schaden nehmen. Wer bunte Kontakt-Linsen verwendet, sollte sie also nur kurzzeitig tragen. Speziell geformte Pupillen, wie etwa schmale Katzenaugen, können zudem das Sichtfeld einschränken. Das ist beim Kamelle-Sammeln hinderlich, im Straßenverkehr sogar gefährlich. Damit der Gebrauch der Fun-Artikel nicht ins Auge geht, sollten Optiker oder Augenärzte vor dem Kauf um medizinischen Rat gefragt werden.
Karnevals-Utensilien im Geruchstest
In Plastik-Schwertern, Kunststoff-Flügeln oder Klebe-Tattoos befinden sich häufig Lösemittel, Weichmacher oder andere Schadstoffe. Einige lassen sich schon am Geruch erkennen. Also erstmal schnüffeln: Wenn das Kostüm-Beiwerk oder Körper-Sticker stark nach Kunststoff oder Chemie riechen, sollten Jecken ihre Haut besser vor den bunten Accessoires verschonen und kreativ zu Selbstgebasteltem oder Schminkstift greifen.
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