Die Rollen in der Energiewirtschaft sind klar verteilt: Erneuerbare Energien gelten als wichtig, aber europäische Unternehmen scheinen damit keine Gewinne zu erzielen. Chinesische Anbieter drängen mit staatlicher Unterstützung auf den Markt und es gibt auch Qualitätsprobleme bei europäischen Unternehmen wie Siemens-Gamesa. Kaum ein europäischer Konkurrent kann profitabel arbeiten, wie Andrea Dendorfer, Fondsmanagerin der Fürst Fugger Privatbank, feststellt. Auch in den USA haben Unternehmen mit steigenden Kosten zu kämpfen, was zu Verzögerungen und Stornierungen führt. Die Einspeisevergütung in den USA wurde reduziert und die Nachfrage von privaten Haushalten ist gering.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es laut Dendorfer eine lukrative Nische im Bereich erneuerbarer Energien: den Ausbau der Netzinfrastruktur. Dies sei der eigentliche Engpass für die Energiewende, da grüner Strom oft über weite Strecken transportiert werden muss, um eine zuverlässige Versorgung sicherzustellen. Die Netzinfrastruktur spielt nicht nur für Industrie und Verkehr eine wichtige Rolle, sondern auch für Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI).
Schätzungen zufolge wird bereits ein großer Teil des weltweit verbrauchten Stroms für den Betrieb von Rechenzentren verwendet, und dieser Bedarf wird voraussichtlich weiter steigen. Unternehmen, die effiziente Strominfrastrukturen bereitstellen können, werden weiterhin erfolgreich sein. Es ist nicht nur wichtig, neue Netze aufzubauen, sondern auch die bestehende Infrastruktur zu verbessern.
Dendorfer betont die Bedeutung von Unternehmen wie Schneider Electric SE und Hitachi, die in der Vergangenheit erfolgreich in diesem Bereich tätig waren. Es könnte sich daher für Anleger lohnen, den Sektor der Netzinfrastruktur genauer zu betrachten und in entsprechende Unternehmen zu investieren.