Laut der Studie taugen die bisherigen Konzepte der Politik wie Mietpreis- bremse und soziale Wohnraumförderung wenig, um die Wohnungsnot und weiter steigende Mieten vor allem in den deutschen Großstädten zu stoppen. Bis zu 41 Prozent des Haushaltseinkommens werden ImmobilienScout24 zufolge beispielsweise aktuell in München fällig. Laut Wohngeld- und Mietenbericht der Bundesregierung haben die Mieten in den so genannten „Metropol-kernen“ zwischen 2014 und 2016 jährlich um 5,1 Prozent zugelegt.
Das aktuelle Gutachten des IW attestiert den bisherigen Instrumenten der Wohnungspolitik eine viel zu geringe Wirksamkeit und insgesamt eher eine Verzerrung des Marktes. Damit sich die Wohnsituation entspannt, setzt die Studie mit dem Titel „Ideen für eine bessere Wohnungspolitik“ auf innovative Lösungsansätze. Dazu gehören eine intelligentere Nutzung des bestehenden Wohnraums, die Erhöhung des Wohngelds und der Kauf von Belegungsrechten für sozial schwache Mieter. Dazu sei eine bessere Verzahnung von Bund, Ländern und Gemeinden erforderlich sowie eine stärkere Kooperation der Städte mit den privaten Wohnungsunternehmen.
Allein durch den Ausbau von Dachgeschossen könnten rund eine Million zusätzliche Wohnungen geschaffen werden. Weitere vier Millionen Wohnungen könnten durch Untervermietung oder Einliegerwohnungen besser genutzt werden. Rund 1,3 Millionen Haushalte wohnten in zu großen Wohnungen. Vor allem für Rentner könnte ein Umzug in kleinere Wohnungen relevant sein.
Hier sieht das Gutachten die Städte in der Pflicht. Durch Beratungen, finanzielle Anreize und Kreativität könnten sie dazu beitragen, die Wohnungsmarktlage zu entspannen. Eine Erhöhung des Wohngeldes könnte vielen Haushalten unmittelbar helfen. Im Gegensatz zur sozialen Wohnraumförderung sei das Wohngeld treffsicher. Bisher werde das Wohngeld nur etwa alle sieben Jahre angepasst.
Belegungsrechte könnten Haushalte den Zugang zum Wohnungsmarkt erleichtern, die Probleme haben, einen Mietvertrag abzuschließen. Bislang würden Belegungsrechte nur beim Neubau von Sozialwohnungen geschaffen, was wenig treffsicher sei. Eine verbesserte Verkehrsanbindung und eine Aufwertung des Wohnumfelds in schrumpfenden Städten könnten Ausweichquartiere für Menschen geschaffen.
Quelle: Handelsblatt
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