Die generative Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema in Politik und Medien. Bereits im Jahr 2021 legte die EU-Kommission Vorschläge zur Regulierung von KI vor, als das Thema noch nicht außerhalb der IT-Abteilungen bekannt war. Im November 2022 erhielt das bereits seit längerem verfügbare GPT-3 von OpenAI eine Chatoberfläche namens ChatGPT. Dadurch kamen viele Menschen erstmals mit künstlicher Intelligenz in Berührung. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), betont die enorme Bedeutung der generativen KI für die Wirtschaft und insbesondere für Versicherer. Sie hat das Potenzial, in vielen Bereichen eingesetzt zu werden, in denen Daten verarbeitet und komplexe Entscheidungen getroffen werden. Insbesondere für interne Abläufe wie das Zusammenfassen von Texten oder das Vorformulieren von E-Mails und Briefen verspricht generative KI große Produktivitätsgewinne. Die Verhandlungen der EU-Institutionen zur Regulierung von KI laufen seit Juli und sollen bis Anfang Dezember abgeschlossen sein. Insbesondere der Bereich der künstlichen Intelligenz mit allgemeinem Verwendungszweck wird intensiv diskutiert und die Wirtschaft um Feedback gebeten. Vor diesem Hintergrund fordert der GDV in einem aktuellen Positionspapier seines neuen Digitalausschusses eine Überarbeitung der Regulierungsvorschläge. Einige der Vorschriften seien so streng, dass sie die Verbreitung von generativen KI-Anwendungen behindern würden. Es sei wichtig, dass die EU in diesem zukunftsträchtigen Bereich nicht den Anschluss verliert und die europäische Wirtschaft unterstützt. Während die KI-Verordnung im Allgemeinen einen risikobasierten Ansatz verfolge, sei dieser in den neuen Vorschlägen von Rat und Parlament nicht mehr erkennbar, so Asmussen. Stattdessen würden hohe Anforderungen an alle KI-Systeme gestellt, unabhängig vom Risiko. Dadurch würden den zukünftigen Anbietern von generativer KI, wie beispielsweise Versicherern, Hürden auferlegt. Eine überstürzte Regulierung sei für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen nachteilig, betont Asmussen.