Ob in Ernstfällen oder im Alltag, Cyberattacken sind zu einer realen Bedrohung geworden. Nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine ist das Thema Cybersecurity wieder in den Fokus gerückt, beobachtet Frank Schwarz, Portfoliomanager bei der Multi-Investment-Boutique MainFirst Asset Management.
Sowohl das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als auch der Branchenverband Bitkom warnen derzeit vor einem erhöhten Risiko eines Cyberkriegs. Schon die Corona-Pandemie habe das Thema IT-Sicherheit dramatisch in den Fokus gerückt und dazu geführt, dass sich viele Firmen neu aufgestellt hätten, um auch bei den neuen Formen des mobilen Arbeitens die eigene IT-Sicherheit zu gewährleisten. Nach Ansicht von Schwarz verschärft die neue Krise die Situation nun noch einmal.
Krisen offenbaren Angriffspunkte: In der Corona-Krise hing dies mit dem verstärkten mobilen Arbeiten zusammen. Viele Arbeitnehmer verlagerten ihren Arbeitsplatz ins Homeoffice. Damit verließen sie die schützende Unternehmens-Firewall und boten Angriffsfläche für Hacker. Wie wissenschaftliche Analysen zeigen, stieg in der Folge die Zahl der Cyberangriffe im Pandemiejahr 2020 um 150 Prozent. In der Regel stecken hinter mehr als 50 Prozent der Cyberattacken finanzielle Motive. Dies belegten Analysen von IBM. Jedoch steckten auch Datenspionage oder gar die Beschädigung oder Zerstörung kritischer Infrastruktur als Motiv hinter digitalen Angriffen. Durch den Krieg in der Ukraine dürfte dieser Form der Cyberkriminalität tragischerweise wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, welchen Schaden derart motivierte Cyberattacken von Staaten haben können: Der Fall des „NotPetya“-Virus vor rund fünf Jahren lasse erahnen, wie stark die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft der Ukraine im Fall einer erneuten Cyberattacke sein könnten. Damals wurde durch „NotPetya“ die Stromversorgung in Kiew unterbrochen. „Die Sorge, wie stark die Infrastruktur von Cyberkriminalität in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, nimmt weltweit zu. Investitionen in eine moderne Sicherheitssoftware stehen dabei finanziell in keinerlei Verhältnis zu dem Schaden, die eine Störung der essenziellen Infrastruktur verursachen würde“, so Schwarz, Portfoliomanager bei MainFirst Asset Management.
Einen Ausweg könne die Cloud und die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) bieten. KI-Systeme lernen aus ihren Datenanalysen ständig dazu und können so Malware und Phishing-Angriffe recht gut verhindern. Im Jahr 2021 zeigte ein Vergleich: Unternehmen ohne KI-Unterstützung mussten einen durchschnittlichen Schaden von 6,71 Millionen US-Dollar hinnehmen, während die KI-Nutzung den Schaden auf 2,90 Millionen US-Dollar begrenzte. „Im Moment ist es noch so, dass nur 15 Prozent der Daten in der Cloud gespeichert sind. Aber wir gehen davon aus, dass es bis zum Jahr 2030 Richtung 50/50 gehen wird“, prognostiziert Schwarz. Es bleibe bei einer enormen Nachfrage im Cybersecurity-Sektor. Frank Schwarz rechnet für die nächsten Jahre mit bis zu dreistelligen Wachstumsraten. Aktuell geben Unternehmen nur rund ein Prozent ihres Budgets für Sicherheit aus – der Anteil dürfte sich in den kommenden Jahren auf rund fünf bis zehn Prozent erhöhen. Als Grund dafür nennt Schwarz die steigenden Datenmengen. Der Cloud-Security-Markt würde sich damit verzehnfachen. Sein Tipp für Investoren: Es ist sehr wahrscheinlich, dass die größten Sicherheitsanbieter zukünftig aus dem Cloud-Bereich kommen werden. „Wir gehen diesbezüglich von einer Verzehnfachung des Security-Markts bis 2030 aus und die Ausgaben im Cloud-Bereich werden generell auch in den nächsten fünf Jahren um rund 40 Prozent pro Jahr wachsen“, lautet die Prognose des Experten. (DFPA/mb1)
MainFirst Asset Management ist eine unabhängige europäische Multi-Investment Boutique mit einem aktiven Managementansatz. Das Unternehmen verwaltet Publikumsfonds und individuelle Spezialmandate. Sitz der Gesellschaft ist Frankfurt am Main.