Die Analysten von Aviva Investors, einer international agierenden Vermögensverwaltungsgesellschaft des britischen Versicherers Aviva plc, haben in ihrer neuesten Analyse die gegenwärtigen Herausforderungen für die Märkte beleuchtet. Sie identifizieren Disinflation und politische Unsicherheiten als die beiden zentralen Themen, die aktuell die Marktbewegungen beeinflussen. In ihrem vierteljährlichen Bericht „House View“ prognostizieren sie eine Verlangsamung des globalen Wachstums von drei Prozent im Jahr 2023 auf 2,7 Prozent im Jahr 2024. Diese Entwicklung wird durch begrenzte Handlungsspielräume in vielen Volkswirtschaften und angespannte Arbeitsmärkte verstärkt.
Der Prozess der Disinflation gestaltet sich in den wichtigsten entwickelten Märkten als herausfordernd. Dies hat zu einer Neubewertung der Anleihemärkte geführt, wobei langsamere Zinssenkungen auf einen höheren Endzinssatz hindeuten. Michael Grady, der Leiter der Investmentabteilung und Chefökonom bei Aviva Investors, äußert sich zu den kommenden zwölf Monaten als einem Zeitraum des Tauziehens zwischen dem langsamen Fortschritt der Disinflation und dem Anstieg politischer Risiken. Während dies potenziell positive Auswirkungen auf Risikoanlagen haben könnte, da die Inflation nur allmählich auf zwei Prozent sinkt, könnten Wahlergebnisse mit stärker isolationistischen Tendenzen auch zu erhöhter Marktvolatilität führen.
Das Investmentteam von Aviva Investors bewertet das aktuelle Umfeld für Staatsanleihen als neutral, da diese aufgrund eines negativen Carry im Vergleich zu Barmitteln sowie inverser Renditekurven eine unzureichende Diversifizierung bieten. Im Gegensatz dazu sehen sie Aktien in einem positiven Licht und konzentrieren sich dabei auf qualitativ hochwertige Unternehmen und Wachstumsmärkte wie die USA und Japan. Grady betont, dass zu Beginn des zweiten Halbjahres eine leichte Übergewichtung von Aktien bevorzugt wird, da die wirtschaftlichen Fundamentaldaten vielversprechend sind. Dennoch könnte das größte politische Risiko mit den bevorstehenden US-Wahlen im November verbunden sein, was eine vorsichtige Allokation erforderlich machen könnte.