Finanzierer, Betreiber und Investoren von Einzelhandelsimmobilien blicken trotz herausfordernder Rahmenbedingungen in einem sich dynamisch verändernden Segment positiv in die Zukunft, so der Tenor der Expertendiskussion „Einzelhandel im Umbruch – Perspektiven für Einzelhandelsimmobilien“, die am 18. September bei der HSH Nordbank stattfand. Dank steigender Einzelhandelsumsätze im stationären wie im Onlinehandel und erfolgreich angepasster Strategien sei die Branche auf die zunehmende Digitalisierung im Handel und sich verändernde gesellschaftliche Trends gut vorbereitet.
Auf der einen Seite ist das Konsumklima in Deutschland sehr gut. Die privaten Konsumausgaben nehmen zu. Dabei stiegen in den vergangenen zwölf Monaten nicht nur die Online-Umsätze um rund sieben Prozent, sondern auch die Umsätze des stationären Handels um circa 2,5 Prozent. Dank wachsender Umsätze, insbesondere in der Nahversorgung, ist laut Prognose mit einem steigenden Umsatz pro Quadratmeter zu rechnen. Auf der anderen Seite nehmen die Herausforderungen für die Branche zu. Es wird wenig neu gebaut, die Mietvertragslaufzeiten nehmen ab, das Mietpreisniveau tendiert seitwärts, Modernisierungszyklen verkürzen sich und die zunehmende Digitalisierung sorgt für einen Umbruch im Handel, auf den nicht alle Einzelhändler und Shopping-Center vorbereitet sind. Auch der steigende Wettbewerbsdruck macht insbesondere Objekten in Neben- und Stadtteillagen zu schaffen.
Peter Axmann, Leiter Immobilienkunden bei der HSH Nordbank, erklärte, worauf Finanzierer besonderen Wert legen: „Worauf wir heute sehr intensiv achten, ist die Zukunftsfähigkeit von Einzelhandelsimmobilien. Dazu zählt neben einer flexiblen Objektstruktur für eine gute Drittverwendungsfähigkeit auch eine attraktive Aufenthaltsqualität. Zudem schauen wir genau auf das Betreiberkonzept und einen ausgewogenen Mietermix mit starken Ankermietern. Wir sind deutlich selektiver als noch vor wenigen Jahren, halten an konservativen Kreditstandards fest und rechnen ausreichende Puffer für sinkende Marktwerte ein.“
Gut aufgestellte Handelsimmobilien bleiben nach Ansicht der HSH Nordbank weiterhin eine nachhaltige Assetklasse und Objekte in A-Lagen wertstabil und für Investoren interessant. Gleichwohl wies Axmann auf die unterschiedlichen Entwicklungen und Perspektiven in den einzelnen Objektarten hin: „Gefragt bleiben vor allem 1A-Geschäftshäuser und Fachmarktzentren in wachsenden Städten. Der Marktwert für dezentrale Einkaufszentren, Warenhäuser wie auch Geschäftshäuser dürfte hingegen mittelfristig sinken. Gerade schwache oder dezentrale Standorte können den Druck des Onlinehandels schon heute nicht kompensieren.“
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