Neuer Rekord: Insurtech-Investitionen überschreiten Zehn-Milliarden-Dollar-Marke
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden weltweit 10,5 Milliarden US-Dollar in Insurtechs investiert – ein neuer Rekord. Das entspricht dem gesamten Investitionsvolumen der Jahre 2018 und 2019. Auch die Anzahl der Deals übertrifft mit 421 Abschlüssen im Jahr 2021 die Zahlen aller vorherigen Jahre bei weitem (bisheriges Rekordjahr 2020: 377). Das geht aus dem aktuellen „Insurtech Briefing Q3/2021“ der Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson hervor.
Im dritten Quartal (Q3) 2021 kam es zu 113 Finanzierungen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 3,1 Milliarden Dollar. „Dieses Volumen entspricht einem Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal“, sagt Niki Winter, Digitalisierungsexperte bei Willis Towers Watson. „Damit ist Q3 das zweitstärkste Finanzierungsquartal aller Zeiten, obwohl das Volumen der sogenannten Mega-Runden nach dem vergangenen Rekordquartal wieder zurückgegangen ist.“ Die Groß-Investitionen von über 100 Millionen Dollar machen dennoch die Hälfte der Gesamtfinanzierungen aus.
„Der Trend geht zu immer früheren Investitionen“, sagt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson. „In diesem Quartal verzeichnen wir einen neuen Rekord bei den Transaktionen in Insurtechs, die sich noch in der Anfangsphase befinden.“ Mit 630 Millionen Dollar im abgelaufenen Quartal haben sich die Frühphaseninvestitionen im Vergleich zum Vorjahresquartal fast verdoppelt. Die Anzahl der Series-A und Series-B Deals macht mehr als die Hälfte der Transaktionen im dritten Quartal aus. Sogenannte Seed- und Angel-Runden – Mittelzufluss noch vor der Early-Stage-Phase – erreichten hingegen mit 19 Prozent aller Investments im dritten Quartal den niedrigsten Stand seit dem zweiten Quartal 2020.
„Die Steigerung der Investitionen in immer neue Höhen bedeutet gleichwohl nicht, dass immer mehr Insurtechs profitieren“, so Winter. „Die weltweiten Finanzierungsaktivitäten der letzten Dekade konzentrierten sich nur auf wenige Empfänger.“ So entfielen im zweiten Quartal dieses Jahres 3,3 Milliarden Dollar auf lediglich 0,5 Prozent der weltweiten Insurtechs. Weitere 1,5 Milliarden Dollar wurden auf 147 Start-ups verteilt.
Zwei der drei größten Finanzierungen des dritten Quartals betrafen die Cyber Security Insurtechs Coalition (USA) sowie At-Bay (USA). Aber auch Lösungen zur Quantifizierung von Klimarisiken, wie zum Beispiel die Flutwarntechnologie von Previsico (UK) oder die Klimarisikoplattform Cervest (UK), konnten neue Kapitalgeber und strategische Partner gewinnen. „Diese Beispiele zeigen, dass Investitionen gerade in die Insurtechs fließen, die sich mit dem Management von Emerging Risks beschäftigen“, so Klüttgens. „Dazu gehören insbesondere der Klimawandel und Cyber/Digital Outage, die die wohl einflussreichsten Risiken in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten darstellen. Sie erfordern einen Wandel auf allen Ebenen – politisch, gesellschaftlich, ökonomisch – und stellen damit auch die aktuellen Modelle, Pricing- und Produktansätze der Versicherungsbranche vor große Herausforderungen. Neue Technologien und innovative Lösungen zur Erhebung relevanter Daten sind entscheidend, um die Funktion der Versicherungsbranche als Katalysator und Sicherheitsnetz bei der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Zukunft sicherzustellen.“ (DFPA/JF1)
Willis Towers Watson plc gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions. Es ist Anfang 2016 aus dem Zusammenschluss von Towers Watson und Willis Group Holdings hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Dublin beschäftigt 45.000 Mitarbeiter in über 140 Ländern und Märkten.