Im ersten Halbjahr 2023 zeigten Anleihen aus den Schwellenländern eine eher zurückhaltende Entwicklung. Denise Simon, Co-Head des Emerging Market Debt-Teams bei Lazard Asset Management, äußert sich jedoch optimistisch über die zukünftige Performance dieser Assetklasse. Auf der Informationsplattform Cap Inside hebt sie hervor, dass mehrere Faktoren zusammenkommen, die das Potenzial haben, die Attraktivität von Schwellenländeranleihen zu steigern. Simon erklärt: „Wir gehen davon aus, dass die Performance in den kommenden Monaten sowohl durch interne Pull-Faktoren der Schwellenländer als auch durch externe Push-Faktoren aus den entwickelten Märkten beeinflusst wird.“
Die Expertin identifiziert vier zentrale Bereiche, die hierbei entscheidend sind: Geldpolitik, Wirtschaftswachstum, Fiskalpolitik und Bewertungen. Sie betont, dass viele Schwellenländer bereits einen signifikanten Teil ihrer geldpolitischen Lockerung hinter sich haben, während Industrieländer erst am Anfang dieses Prozesses stehen. Besonders in Ländern wie Kolumbien, Chile, Brasilien und Südafrika liegen die realen Leitzinsen deutlich über den neutralen Realzinsen.
Darüber hinaus zeigt das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in vielen Schwellenländern positive Tendenzen und hat seinen Tiefpunkt überwunden. Auch die Fiskalpolitik hat sich verbessert; orthodoxe politische Entscheidungen und ein starker Widerstand gegen zusätzliche Ausgaben haben zu einer stabileren Haushaltslage geführt. Dies hat dazu beigetragen, dass sich Kapitalmärkte wieder für Neuemissionen aus Ländern mit geringerer Bonität geöffnet haben.
Zudem sind die Credit-Spreads von Staats- und Unternehmensanleihen in den Schwellenländern attraktiver geworden im Vergleich zu ähnlichen Anleihen aus entwickelten Märkten. Trotz der Risiken, die mit Investitionen in Schwellenländer verbunden sind, sieht Simon mehr Chancen als Gefahren und bleibt optimistisch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich.