Mit einem Investmentvolumen von gut 7,7 Milliarden Euro ordnet sich das Resultat des Retail-Investmentmarkts nach den ersten drei Quartalen in einem herausfordernden Marktumfeld gut 22 Prozent über der Vorjahresbilanz und rund sieben Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt ein. Dies ergibt die Analyse des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Laut BNPPRE entfiel auf die Monate Juli bis September ein Volumen von über 3,6 Milliarden Euro und damit 47 Prozent des Gesamtumsatzes der ersten neun Monate 2022. Ein Blick hinter das Zahlenwerk gibt Aufschluss darüber, dass etwas weniger als die Hälfte des Quartalsergebnisses durch die Übernahme der Deutsche EuroShop AG generiert wurde.
Mit insgesamt knapp 2,6 Milliarden Euro erzielen die A-Standorte zwar keine überdurchschnittliche Bilanz (2,8 Milliarden Euro), können ihr Vorjahresresultat aber um knapp 34 Prozent übertreffen. Herausstechen können hierbei in erster Linie Berlin und Hamburg, die sich mit rund einer Milliarde Euro bzw. gut 628 Millionen Euro und überdurchschnittlichen Umsätzen an der Spitze absetzen. Umfangreich am Ergebnis der Top-Märkte beteiligt ist zudem aber auch München (457 Millionen Euro). Auf den Plätzen folgen Frankfurt (211 Millionen Euro), Köln (146 Millionen Euro), Düsseldorf (72 Millionen Euro) und Stuttgart (vier Millionen Euro).
Nachdem der Retail-Investmentmarkt in jüngster Vergangenheit maßgeblich durch die Fachmarktsparte geprägt wurde, ergibt sich in der Umsatzverteilung nach Objektarten erstmals wieder ein ausgeglicheneres Bild: Zwar schiebt sich der Fachmarktsektor mit gut 43 Prozent im Ranking nach vorne, umfangreiche Beiträge liefern aber auch Shoppingcenter (27 Prozent) durch die EuroShop-Übernahme und Geschäftshäuser (22 Prozent), die von großvolumigen Highstreet-Investments im Einzeldeal- und Portfolio-Segment profitieren. Kaufhäuser kommen genau wie im Vorjahr auf knapp acht Prozent.
Im Ranking der Käufergruppen setzen sich nach den ersten neun Monaten die Equity/Real Estate Funds (knapp 26 Prozent) an die Spitze der Umsatzverteilung der Anleger. Im Einzeldeal-Segment bleiben Spezialfonds die Top-Investoren-gruppe und generieren zusammen fast 20 Prozent des Gesamtvolumens. Knapp dahinter folgen Investment/Asset Manager (knapp 18 Prozent). Umfangreicher am Umsatz beteiligt sind zudem Projektentwickler (rund sieben Prozent). Käufer außerhalb der vorgenannten Investorengruppen halten zusammengenommen weitere 30 Prozent Umsatzanteil. Internationale Investoren partizipieren mit 43 Prozent am Marktgeschehen und damit in vergleichbarem Maße wie auf dem gesamten Gewerbe-Investmentmarkt (45 Prozent).
Während die Spitzenrenditen für Büro- und Logistikimmobilien schon zur Jahresmitte steigende Tendenzen aufgewiesen haben, zeichnete sich in der Retail-Sparte der Aufwärtstrend im Verlauf des dritten Quartals ab. Bei den Highstreet-Spitzenrenditen kam es zu Verschiebungen innerhalb der Hierarchie der sieben A-Standorte mit Anstiegen von jeweils zwischen fünf und zehn Basispunkten: Aktuell steht München (2,85 Prozent) an der Spitze vor Berlin (2,90 Prozent), Hamburg (3,05 Prozent), Frankfurt (3,20 Prozent), Stuttgart (3,25 Prozent), Düsseldorf (3,30 Prozent) und Köln (3,35 Prozent). Bei den weiteren Objektarten haben Fachmarktzentren um 35 Basispunkte auf 3,85 Prozent angezogen, einzelne Fachmärkte gingen um zehn Basispunkte auf 4,50 Prozent nach oben und auch Shoppingcenter legten um ebenfalls zehn Basispunkte zu und notieren bei 4,80 Prozent.
„Der Retail-Investmentmarkt hat vor dem Hintergrund der geopolitischen und finanzmarktgetriebenen Unsicherheiten nach den ersten neun Monaten ein respektables Resultat erzielt. Das gute Ergebnis im Einzeldeal-Segment und die hohe Anzahl der registrierten Transaktionen sind dabei als positives Signal zu werten. Ob für das Gesamtjahr ein Resultat im Bereich des langjährigen Durchschnitts vermeldet werden kann, bleibt abzuwarten und ist vor allem abhängig von großvolumigen Investments zum Jahresende. Bei den Preisen ist aus heutiger Sicht von einer weiteren Dekompression der Spitzenrenditen auszugehen“, so Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.