Die Universitäten und Hochschulen in Deutschland haben mit rund 2,8 Millionen eingeschriebenen Studenten zum Wintersemester 2016/2017 das neunte Rekordjahr in Folge verzeichnet. Die Studierendenzahl wuchs gegenüber dem Wintersemester 2015/2016 erneut um 1,8 Prozent, was jedoch die niedrigste Zuwachsrate seit zehn Jahren war. Laut dem international tätigen Immobiliendienstleister Savills ist künftig nicht mehr mit einem Anstieg zu rechnen. Vielmehr sei davon auszugehen, dass die Zahl der Städte mit rückläufigen Studierendenzahlen zunehmen wird.
Nicht vom Rückgang betroffen ist dabei die Gruppe ausländischer Studierender. Sie erreichte mit 358.000 im Wintersemester 2016/2017 einen neuen Spitzenanteil von 12,8 Prozent an allen Studierenden. Parallel zum Anstieg der Studierendenzahlen verknappte sich jedoch laut Savills der verfügbare Wohnraum: Während im Jahr 2006 in den 30 größten Hochschulstädten Deutschlands noch ein Angebot von über 1,7 Millionen Wohnungen mit erschwinglichen Mietpreisen 1,1 Millionen Studierenden zur Verfügung stand, waren es im Jahr 2016 nur noch 1,1 Millionen für über 1,5 Millionen Studierende. Gleichzeitig verbleibt die Versorgungsquote durch öffentliche und private Wohnheimplätze in denselben Städten auf einem Niveau von elf Prozent. Auch in den nächsten fünf Jahren wächst die Bettenversorgung durch Wohnanlagen laut Savills geringfügig auf 13 Prozent. „Die zunehmende Knappheit geht einher mit stark steigenden Mieten, wodurch Investoren in die Assetklasse Studentenwohnen gelockt werden. Bereits 2016 wurden in Deutschland Studentenwohnanlagen für fast eine dreiviertel Milliarde Euro gehandelt – mehr als das Transaktionsvolumen in den Jahren 2009 bis 2015 zusammen. 2017 wird aller Voraussicht nach die Milliardengrenze geknackt“, so Michael Gail, Associate Director Investment bei Savills Deutschland.
Die hohe Nachfrage nach studentischem sowie kleinem, temporärem Wohnraum in Deutschland wird die Investmentaktivität in dieser Assetklasse auch weiterhin auf einem hohen Niveau halten, so Savills. Bereits im vergangenen Jahr hat eine Institutionalisierung eingesetzt: Immer mehr Versicherungen (35 Prozent am Transaktionsvolumen) oder Spezialfonds von beispielsweise Versorgungskassen (23 Prozent am Transaktionsvolumen) investieren in neue Betten für Studierende. Die Spitzenrenditen der Assetklasse liegen mit 4,0 Prozent in den Top-7-Metropolen immer noch über denen klassischer Anlagen wie etwa Mehrfamilienhäusern (3,1 Prozent). Gail: „Im Zuge der hohen Investorennachfrage sind die Renditen jedoch bereits 2016 unter Druck geraten. 5,0 Prozent oder mehr, wie sie 2014 und früher gängig waren, sind heute am Markt kaum mehr zu verzeichnen. Auch im weiteren Jahresverlauf ist mit einer anhaltenden, moderaten Renditekompression zu rechnen.“
Quelle: Pressemitteilung Savills