Globale Exchange Traded Funds (ETF) bleiben dank steigender Mittelzuflüsse, Produktinnovationen und zahlreicher neuer Anbieter im Markt auf der Überholspur. Wie die Studie „ETFs 2026: The next big leap“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab, erwarten 58 Prozent der weltweit befragten 60 Entscheider der Vermögensverwaltungsbranche, dass sich die verwalteten Vermögen globaler ETF bis 2026 auf rund 20 Billionen US-Dollar verdoppeln werden.
Ende 2021 erreichten die verwalteten Vermögen bereits ein Rekordhoch von mehr als zehn Billionen US-Dollar. Für Europa wird ein Anstieg der verwalteten Vermögen bis 2026 auf drei Billionen US-Dollar erwartet, nach 1,44 Billionen US-Dollar im September 2021. Insgesamt 84 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die weltweit wachsende Nachfrage nach ETF in den kommenden zwei bis drei Jahren in erster Linie über Online-Plattformen bedient wird. Für die Studie wurden unter anderem ETF-Manager, Sponsoren, Dienstleister und Market Maker befragt, die zusammen 80 Prozent des weltweiten ETF-Vermögens repräsentieren. „ETFs haben sich in volatilen Märkten zu Krisenzeiten bewährt. Digitale Vertriebskanäle tragen zur Kostensenkung bei und erleichtern den Zugang für neue Anleger zu dem Segment. Die laufende Neuausrichtung von ETFs nach ESG-Kriterien bietet die Chance, nicht nur regulatorische Vorgaben, sondern auch Investorenwünsche zu erfüllen“, erläutert Gerald Gonsior, Partner und Leiter Asset & Wealth Management bei PwC Deutschland.
Weltweit wollen 46 Prozent der Befragten in den kommenden zwölf Monaten mehr als die Hälfte ihrer Produktinnovationen nach den Kriterien für Umwelt und Soziales sowie gute Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance/ ESG) ausrichten. In Europa planen dies sogar mehr als 80 Prozent – auch mit Blick auf die die im März 2021 in Kraft getretene EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Sustainable Finance Disclosure Regulation/SFDR). Rund ein Drittel der europäischen ETF-Anbieter erklärt allerdings, es bestünden noch Unsicherheiten über die regulatorischen Meldepflichten für eine Klassifizierung nach Artikel 8 und 9.
Angesichts der steigenden Nachfrage setzen Anbieter laut Studie zudem verstärkt auf innovative Produkte wie Krypto-ETF, für die teilweise noch regulatorische Hürden bestehen. Sollten diese künftig entfallen, wollen 18 Prozent der Befragten in den USA innerhalb von 18 Monaten einen Krypto-ETF auflegen. Weitere 46 Prozent planen dies in Europa sowie 45 Prozent in Asien. Auf thematische ETFs wollen in Europa 82 Prozent der Befragten in den nächsten zwei bis drei Jahren verstärkt setzen. Die wachsenden Mittelzuflüsse und die Abschaffung der täglichen, vollständigen Transparenzpflicht sorgten bereits in den vergangenen Jahren insbesondere in den USA und Kanada für ein deutliches Wachstum aktiver ETF. 2021 waren in den USA mehr als die Hälfte der neu aufgelegten ETF aktive Produkte. In Europa sehen ein Viertel der Befragten für aktiv gemanagte Indexfonds in den nächsten zwei bis drei Jahren enormes Wachstumspotenzial. Mehr als die Hälfte der befragten europäischen ETF-Verwalter erklärt, sie würden aktive ETF anbieten, sollte die tägliche Offenlegungspflicht wegfallen. „Sollte die Regulierung in Europa ähnlich wie in den USA angepasst werden, erwarten wir für Europa in fünf Jahren ein Volumen von einer Billion US-Dollar. Ohne diesen Zusatzschub rechnen wir mit etwa 700 Milliarden US-Dollar. Vor allem Anbieter ohne klassische Vertriebskanäle können mit ETFs leichter aktive Anlagestrategien vermarkten und von den höheren Margen in diesem Segment profitieren“, sagt Utz Helmuth, Director bei Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. (DFPA/mb1)
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