Auf der Investmentebene entwickelt sich Temporäres Wohnen immer mehr zu „Everybody‘s darling“. Konzentrierten sich Investitionen in diesem Segment in Deutschland bis 2014 ursprünglich auf das rein studentische Wohnen mit etwa 120 Millionen Euro Investmentvolumen, so wurden in den vergangenen Jahren die Produkte immer vielfältiger. Zu diesem Ergebnis kommt die aktualisierte Version des 2016 erstmalig veröffentlichten Marktberichts für Temporäres Wohnen in Berlin, der vom Immobiliendienstleister JLL in Kooperation mit der Berlinovo Immobilien Gesellschaft erstellt wurde.
„Aktuell enthält die Produktpalette des Temporären Wohnens neben dem studentischen Wohnen auch Mikroapartments, Serviced Apartments sowie inzwischen verstärkt immer mehr Co-Living-Produkte“, sagt Roman Heidrich, Senior Team Leader Residential Valuation JLL Berlin. Heidrich weiter: „Die Konsequenz dieser Diversifikation? Bis zum Ende des dritten Quartals dieses Jahres war das Investmentvolumen mit circa 2,5 Milliarden Euro 20mal höher als noch fünf Jahre zuvor. Internationale Investoren waren daran mit einem Anteil von 30 Prozent beteiligt, während sie 2013 am deutschen Markt kaum wahrnehmbar waren.“
Die Vielfalt der Akteure führt zu einer Vielfalt der Konzepte. Allen Konzepten gemeinsam ist das Zusammenführen von Service-Elementen aus dem Hotelsektor sowie dem kompakten Wohnen aus dem Segment der Mikroapartments. Gemeinsam entwickeln sich beide zu neuen Co-Living Konzepten. Co-Living charakterisiert sich neben dem individuellen Wohnbereich durch einen hohen Anteil von Gemeinschaftsflächen. Zentraler Schwerpunkt ist die Community sowie markenbildende Einrichtungen wie zum Beispiel Lounges, Fitnessbereiche oder Schwimmbäder, die dem Co-Living-Konzept eine einzigartige Identität verleihen. Einige Konzepte verbinden zudem auch Wohnen und Arbeiten miteinander. Mit diesen hybriden Konzepten wird es möglich, dass global agierende Co-Working-Markenartikler ein Produkt für viele Städte entwickeln und es beispielsweise den Mitarbeitern der internationalen Start-Up-Szene ermöglichen, Orte zu wechseln, ohne die Community verlassen zu müssen.
Berlin mit ihrer stark gestiegenen Internationalität und der prosperierenden Start-up-Szene ist dabei der Hotspot der Entwicklung neuer Konzepte. Alle international agierenden Betreiber sind in der Hauptstadt aktiv. Darüber hinaus entwickeln lokale Betreiber ebenfalls neue Konzepte. Und auch die klassischen Konzepte des Temporären Wohnens verändern sich. Insbesondere der Servicegedanke der neuen Konzepte bereichert die Wohnformen. „Schließlich bedeutet das Temporäre Wohnen immer auch eine Entlastung des Wohnungsmarktes einer Stadt“, so Roland Stauber, Sprecher der Geschäftsführung Berlinovo Immobilien Gesellschaft. Und weiter: „Die hohe Zuwanderung aus dem In- und Ausland hat in den letzten Jahren zu einem angespannten Wohnungsmarkt in Berlin geführt. In der Konsequenz haben temporär Beschäftigte unter anderem aus dem Bau- und Gesundheitssektor, die international rekrutiert werden, große Schwierigkeiten bei der Wohnungsfindung auf dem regulären Mietwohnungsmarkt. Das Segment des Temporären Wohnens bietet für diese Zielgruppen nach wie vor ein passendes und bezahlbares Angebot.“
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