Der Votum Verband begrüßt die Initiative des Bundesfinanzministeriums, frühzeitige Anpassungen der MiFID II-Regulierung auf europäischer Ebene vorzunehmen. Nicht nur auf der Ebene der Anbieter von Finanzdienstleistungen, sondern auch bei Verbrauchern bestehe in diesem Bereich tatsächlich erheblicher Unmut.
Diese notwendigen Anpassungen auf europäischer Ebene müssten frühzeitig erfolgen, um die Ergebnisse noch im Rahmen der bevorstehenden Anpassung der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (FinVermV) berücksichtigen zu können.
Insbesondere bei der Verpflichtung der Aufzeichnung von Telefongesprächen muss ein Umdenken erfolgen. Wie das Ministerium laut Votum Verband zutreffend hervorhebt, verursache die Umsetzung dieser Aufzeichnungspflicht hohe Kosten und werfe erhebliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes für die Kunden auf. Die Kunden fühlen sich in dem sensiblen Bereich der Vertraulichkeit ihrer Beziehung zu ihrem Anlageberater empfindlich gestört.
„Wir unterstützten daher mit Nachdruck die Position des Finanzministeriums, welche eine Streichung der Taping-Bestimmung befürwortet. Als Minimalergebnis der Anpassung der europäischen Regulierung sollte dem Kunden die Selbstbestimmung zurückgegeben werden. Er muss die Möglichkeit erhalten, auf eine Aufzeichnung zu verzichten und dennoch eine telefonisches Beratungsangebot wahrzunehmen.
Wir fordern die Bundesregierung auf, bereits in der derzeitigen Umsetzungsphase zur neuen FinVermV ein Zeichen zu setzen. Die Position des BMF muss bei der geplanten Verabschiedung der FinVermV am 20. September 2019 im Bundesrat Berücksichtigung finden“, betont Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Votum Verbands.
„Über gewerbliche Finanzanlagenvermittler kann bekanntlich keine mündliche Order am Telefon für den Erwerb von Wertpapieren erteilt werden. Die Aufzeichnungspflicht ist daher ohnehin für diese Berufsgruppe mehr als zweifelhaft. Es sollte daher bereits jetzt, im Rahmen der Neufassung der FinVermV, dem Kunden die Möglichkeit eingeräumt werden, auf eine Aufzeichnung zu verzichten“, so Klein weiter.
Klein: „Ebenso begrüßen wir es, dass sich das Finanzministerium dafür einsetzt, eine weitere Kundenkategorie zu schaffen. Gerade der erfahrene Privatkunde empfindet den derzeitigen Regulierungsrahmen häufig als Gängelung und begegnet den ihm zugemuteten Wiederholungen und Belehrungen mit Unverständnis. Es sollte daher, wie das BMF anregt, mit dem ,Erfahrenen Privatkunden‘ eine Kategorie eingeführt werden, in der bei Vermittlungsabläufen, die der Kunde schon mehrfach durchgeführt hat, das unnötige Wiederholen von Standardinformation obsolet wird.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Votum
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