Nach Daten des Finanzierungsvermittlers Dr. Klein waren die Kreditsummen im vergangenen Jahr in Hamburg am höchsten. Danach folgen die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Berlin. Die niedrigsten Kredite wurden in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt aufgenommen.
In Sachsen-Anhalt war die durchschnittliche Kreditsumme mit rund 173.000 Euro dabei nur etwa halb so hoch wie in Hamburg mit 341.000 Euro. Der deutschlandweite Durchschnitt lag bei 257.795 Euro.
Erklären lassen sich die hohen Unterschiede vor allem durch das Stadt-Land-Gefälle. Während die Immobilienpreise in und um Metropolen wie München (Bayern), Hamburg, Stuttgart (Baden-Württemberg), Frankfurt am Main (Hessen) oder Berlin in den vergangenen sieben Jahren drastisch gestiegen sind, stagnieren sie in vielen ländlichen Regionen. In Ostdeutschland fallen sie teilweise sogar. Entsprechend müssen Hauskäufer oder Bauherren dort auch deutlich niedrigere Kredite aufnehmen.
Die Daten für 2016 basieren auf 74.000 Erstfinanzierungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 19 Milliarden Euro. Sie weichen stark ab von Daten, die die Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin kürzlich veröffentlicht haben. Die Finanzaufseher kamen demnach bundesweit nur auf eine durchschnittliche Finanzierungssumme von 110.000 Euro. Allerdings zählten sie auch Kredite für Modernisierung und Sanierung von Immobilien mit. Zudem hatten BaFin und Bundesbank nur kleine und mittelgroße Banken befragt – deren Schwerpunkt oft eher im ländlichen Bereich liegt, wo die Finanzierungssummen deutlich kleiner ausfallen als in Großstädten.
In den Großstädten ist auch der Anteil derer höher, die Wohnungen und Häuser kaufen statt neu zu bauen. Beim Bundesländer-Vergleich liegen die Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg vorn – in Bremen stehen 91,2 Prozent Käufer nur 8,8 Prozent Bauherren gegenüber. Hinter den Stadtstaaten folgen dicht besiedelte Flächenländer wie Hessen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Baden-Württemberg. Auch dort liegt der Anteil der Immobilienkäufer noch bei mehr als 80 Prozent. In Brandenburg dagegen kaufen nur knapp 64 Prozent.
Auch beim Alter der Käufer und Hausbauer gibt es deutliche Unterschiede. In Berlin waren die Immobilienerwerber 2016 im Schnitt 41,9 Jahre alt, in Sachsen-Anhalt dagegen fast vier Jahre jünger. Diese Diskrepanz dürfte ebenfalls mit dem Stadt-Land- Gefälle zusammenhängen: In den Großstädten sind Immobilien schließlich deutlich teurer – da sollte man ein paar Jahre fürs nötige Eigenkapital gespart oder kräftig geerbt haben.
Quelle: SPIEGEL Online
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