Im Südwesten Sachsen-Anhalts, im Landkreis Mansfeld-Südharz, da ist ein eigenes Haus noch erschwinglich. Gerade einmal 380 Euro kostet dort der Quadratmeter Wohnfläche. Allerdings interessieren sich leider die wenigsten Käufer für ein Eigenheim im Südharz. Der neue Immobilienmarktbericht zeigt, dass die Menschen vom Land ebenso wie ausländische Investoren ungebrochen in die deutschen Großstädte strömen. Wo es bislang schon teuer war, wird es jetzt noch teurer.
In München, zum Beispiel, ist ein Eigenheim mit Preisen von durchschnittlich 8500 Euro pro Quadratmeter zu einem Luxusgut geworden. Wie auch in anderen deutschen Großstädten setzt sich hier seit Jahren ein Preiswettlauf fort. Immer mehr Bürger, die vom Land in die Stadt ziehen, Zuwanderer sowie große, oft asiatische Investoren liefern sich einen Kampf um die Wohnfläche.
Die Wohnungsknappheit treibt die Preise – und damit auch die Mieten – nach oben. In großen Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern haben die Mietpreise in den vergangenen zehn Jahren eine steile Entwicklung hingelegt. Aus durchschnittlich sieben Euro pro Quadratmeter wurden mehr als zehn Euro im Jahr 2016; in München liegt der Preis noch höher. In kleineren Städten dagegen stiegen die Mieten im selben Zeitraum um nur einen Euro, von sechs auf sieben Euro pro Quadratmeter.
Politiker aus Union und SPD fordern jetzt Finanzhilfen für Familien und sogar eine Grundgesetzänderung, damit auch der Bund den Wohnungsbau fördern kann. Das sind sinnvolle Initiativen. Doch sie helfen nicht, ein wesentliches Problem zu lösen. Der Südharz muss attraktiver werden.
In den ländlichen Regionen Deutschlands fehlt vielen Menschen eine Lebensperspektive. Viele Ortschaften sind höchstens mit dem Bus zu erreichen, dort stottert das Internet, und die Arztpraxen schließen. Es sind Investitionen in die Infrastruktur auf dem Land nötig, damit wieder mehr Bürger ins Grüne ziehen. Sozialbauprojekte in der Stadt sind zwar wichtig, doch erst eine Unterstützung der Kleinstädte und Dörfer entschärft den Preiskampf um die Wohnungen in der Stadt. Denn sobald die S-Bahn bis ins Umland fährt, wird das Leben dort auch für Großstadt-Familien interessant.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
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