Der Kauf einer Wohnimmobilie in Deutschland ist nach wie vor bundesweit deutlich günstiger, als diese zu mieten. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt aber die Zahl der Ersterwerber: Für junge Familien wird es zunehmend schwerer Wohneigentum zu bilden, Tendenz steigend. Bei einer gesamtdeutschen Betrachtung ist der Erwerb von Wohneigentum durchschnittlich rund 33 Prozent günstiger als das Mieten. 2016 lag der Vorteil noch bei 41 Prozent. So lautet ein Ergebnis des „Accentro-IW-Wohnkostenreports“, für den bundesweit die Mieten und Wohnnutzerkosten aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte ausgewertet wurden. Der Report wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln im Auftrag des Wohnungsunternehmens Accentro Real Estate erstellt, unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte des IW Köln.
„Noch vor wenigen Jahren hieß es ‚Die Rente ist sicher‘. Inzwischen ist die Altersvorsorge zur Verantwortung eines jeden Einzelnen geworden. Daher ist die Bedeutung von Wohneigentum für die Generation der heute 35-Jährigen kaum zu unterschätzen. Der ,Accentro-IW-Wohnkostenreport‘ belegt, dass es günstiger ist, zu kaufen als zu mieten. Zeitgleich wissen wir dank der sozioökonomischen Auswertung der Studie, dass die heutigen Käufer eher 48-jährige Doppelverdiener ohne Kinder sind, nicht die jungen Familien mit Kindern. Um Schwellenhaushalte wie auch junge Familien zu unterstützen, müssen Fehlentwicklungen der letzten Jahre wie Steigerung der Kaufnebenkosten rückgängig gemacht werden. Gute Ansätze dafür wie Erlass der Grunderwerbsteuer für den Erstkäufer könnten die Altersvorsorge dieser Generation wesentlich erleichtern“, erläutet Jacopo Mingazzini, Vorstand von Accentro Real Estate.
Seit 2008 sind die Kosten für die Selbstnutzung laut Report kontinuierlich gesunken. Erst in den vergangenen zwei Quartalen seien diese wieder angestiegen. Dennoch ist im Bundesdurchschnitt der Erwerb einer Bestandsimmobilie etwa 33 Prozent günstiger als die Neuvermietung im Bestand einer vergleichbaren Wohneinheit. 2016 lag dieser Wert noch bei rund 41 Prozent. Dabei lasse sich mit wenigen Ausnahmen ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennen: In Hamburg ist die Vorteilhaftigkeit am höchsten mit 40 Prozent, in Stuttgart liegt diese bei lediglich 23 Prozent. Der Mehrwert in Berlin beträgt 36 Prozent. In allen Top 7-Standorten sei der Vorteil der Selbstnutzung gegeben. In den vergangenen Jahren sei Wohneigentum aufgrund der niedrigen Zinsen immer erschwinglicher geworden. Trotz dieser Tatsachen stagniere die Wohneigentumsquote in der Bundesrepublik, vor allem in Metropolregionen. Zusätzlich sei die Anzahl der Haushalte rückläufig, die von der Mietwohnung in das Eigenheim gewechselt sind – seit 2013 ist die Zahl um 25 Prozent zurückgegangen. Zeitgleich ist das Durchschnittsalter der Käufer von 50 auf 48 Jahre gesunken. Der Wechsel von der Mietwohnung ins Eigenheim erfolge im internationalen Vergleich relativ spät. Hauptwechsler sind kinderlose Ehepaare die zusammenleben. „Kaufen ist aufgrund immer noch niedriger Zinsen günstiger als Mieten, auch in den Großstädten. Der Vorteil beträgt in Berlin 36 Prozent, in Frankfurt am Main 37 Prozent und auch in München 24 Prozent. Die Zahl der Käufer geht aber zurück, darüber hinaus werden die Käufer in der Stadt älter und haben weniger Kinder. Durchschnittlich beträgt das Alter der Ersterwerber in der Stadt schon 48 Jahre, und die Zahl der Kinder je Käuferhaushalt ist allein in den vergangenen zwei Jahren von 0,55 auf 0,35 gesunken. Ursächlich hierfür ist der hohe Kapitalbedarf aus Erwerbsnebenkosten und Eigenkapital, der viele Haushalte vom Kauf eines Eigenheims abhält. Dabei wäre es vor allem für die junge Generation wichtig, die Altersvorsorge durch Wohneigentum zu ergänzen“, sagt Voigtländer.
Quelle: Pressemitteilung Accentro