Laut einer aktuellen Untersuchung des Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters Empirica Regio zahlen Singles und große Familien in Deutschland die höchsten Quadratmetermieten. Im Jahr 2021 waren demnach im Durchschnitt 9,84 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter für eine Einzimmerwohnung fällig. Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern wurden mit 8,78 Euro pro Quadratmeter gehandelt. Wohnungen mit zwei Zimmern lagen hingegen bei 8,72 Euro, mit drei Zimmern bei 8,41 Euro und Vierzimmerwohnungen bei 8,42 Euro.
In den Metropolen (A-Städte) werden große Familien mehr zur Kasse gebeten als andere Mieter. Sie zahlen für Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern über 13,71 Euro pro Quadratmeter, Einzimmerwohnungen sind für 13,50 Euro pro Quadratmeter zu haben. Beides liegt über dem Durchschnittsmietpreis von 12,79 Euro pro Quadratmeter, Zweizimmerwohnungen (12,21 Euro je Quadratmeter), Dreizimmerwohnungen (12,05 Euro je Quadratmeter) und Vierzimmerwohnungen (12,77 Euro je Quadratmeter) sind günstiger.
Auch in den B-Städten zeigen sich ähnliche Muster: Dort sind ebenfalls Einzimmerwohnungen und solche mit fünf oder mehr Zimmern teurer als andere Wohnungen. In Stagnations- und Schrumpfungsregionen hingegen sind jeweils Ein- und Zweizimmerwohnungen teurer als andere Wohnungsarten.
Die höchsten Preise werden deutschlandweit für Einzimmerwohnungen in München aufgerufen (20,55 Euro je Quadratmeter), auch familienfreundliche Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern sind dort deutlich teurer als im Rest Deutschlands (18,40 Euro je Quadratmeter). Nur die Einzimmerwohnungen in Stuttgart und Frankfurt am Main durchbrechen mit 16,06 Euro und 16,00 Euro pro Quadratmeter die Phalanx des Münchener Landkreises und der kreisfreien Stadt München.
Am stärksten stiegen die Mietpreise deutschlandweit für Ein-Zimmer-Wohnungen im Main-Tauber-Kreis. Dort legten die Preise seit 2012 um 86,3 Prozent zu. Seit 2021 betrug das Preiswachstum rund 16 Prozent, auf zuletzt 8,86 Euro pro Quadratmeter. Am zweit und dritt-stärksten legten die Preise für Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern in Oberhavel und Rostock zu. Hier lag das Mietpreiswachstum seit 2012 bei 85,5 beziehungsweise 85 Prozent. Seit 2021 legten die Preise hier sogar um 51,8 beziehungsweise 51,7 Prozent auf 11,09 Euro respektive 9,20 Euro zu.
Insgesamt liegen die Preise für keine Wohnungsart in keiner kreisfreien Stadt und keinem deutschen Landkreis niedriger als noch 2012. Einzige Ausnahme sind Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, dort liegen die Preise mit fünf Euro pro Quadratmeter rund 0,5 Prozent unter den Ausgangspreisen 2012.
Die Mietdynamik in den Ballungszentren ist derweil ungebrochen hoch. Für fünf oder mehr Zimmer legten die Mieten in den A-Städten im Durchschnitt 2020 auf 2021 um 5,9 Prozent zu. Für Ein-Zimmer-Wohnungen waren es nur 3,6 Prozent. Auch andere Wohnungstypen lagen unter dieser Dynamik: Zwei-Zimmer-Wohnungen (plus 3,3 Prozent), Drei-Zimmer-Wohnungen (plus 2,8 Prozent) und Vier-Zimmer-Wohnungen (plus 4,2 Prozent).
Gemäß der Empirica-Analyse gingen die Baufertigstellungen von Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern (einschließlich Ein-/Zweifamilienhäuser) in den A-Städten im Vergleich der Fünfjahreszeiträume 2011 bis 2015 und 2016 bis 2020 von durchschnittlich 8.500 Wohnungen pro Jahr auf 6.700 pro Jahr Wohnungen zurück, zudem machten Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern nur noch 15 statt 29 Prozent der gesamten Baufertigstellungen aus. Gleichzeitig stieg die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mit ein oder zwei Zimmern um das Zweieinhalbfache von 7.400 auf 19.100 jährlich, der Anteil an allen Fertigstellungen stieg von 25 auf 42 Prozent. Dabei zeigen die Daten der Empirica Haushaltsmodellierung, dass die Anzahl von Haushalten ab drei Personen in den A- und B-Städten in den vergangenen Jahren stärker zulegte als die Zahl der kleinen Haushalte. (DFPA/JF1)
Die Empirica Regio GmbH mit Sitz in Berlin ist auf die Verarbeitung, Analyse und Bereitstellung von Regionaldaten für die Immobilienwirtschaft spezialisiert.