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Die Mieten steigen und steigen – Neubauziele werden verfehlt

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Der Wohnungsneubau durch die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen Berlins kommt zwar langsam in Gang. Doch das im Koalitionsvertrag gesteckte Ziel, 30.000 Neubauwohnungen in fünf Jahren zu errichten, wird nach Lage der Dinge nicht erreicht.

Nach jetziger Planung wollen Degewo, Gewobag, Howoge, Gesobau, Stadt und Land sowie Wohnungsbaugesellschaft Mitte im Laufe der Legislaturperiode rund 27.000 Wohnungen fertigstellen. Das geht aus einer Antwort aus dem Hause von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Iris Spranger hervor.

Zu einer Entlastung auf dem angespannten Wohnungsmarkt hat der Neubau der landeseigenen Vermieter bislang nur wenig beigetragen. Spitzenreiter bei den Mietzuwächsen sind laut IVD die einfachen, peripheren Lagen in Spandau, die um fast elf Prozent auf 7,75 Euro je Quadratmeter gestiegen sind. Dicht dahinter folgen die einfachen bis mittleren Lagen in Reinickendorf und Treptow-Köpenick mit einem Anstieg von rund zehn Prozent auf 8,25 Euro je Quadratmeter.

Neu errichtete Eigentumswohnungen in Standardlagen verteuerten sich um rund 6,5 Prozent auf durchschnittlich 3900 Euro je Quadratmeter und in Vorzugslagen um rund 7,8 Prozent auf 4600 Euro je Quadratmeter. Die landeseigenen Unternehmen errichteten in den vergangenen drei Jahren gemeinsam nur 2799 von rund 33.000 Neubauwohnungen. Und dann waren unter den neuen Wohnungen auch noch überwiegend teure Unterkünfte.

„Nur sechs Prozent der Neubauten waren von 2014 bis 2016 bei den sechs städtischen Unternehmen Sozialwohnungen“, sagt der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins (BMV), Reiner Wild. Im Schnitt wurden die Neubauwohnungen, die in den vergangenen drei Jahren fertiggestellt wurden, für 9,07 Euro bis 11,30 Euro je Quadratmeter kalt vermietet. Die Spitzenmieten lagen sogar noch sehr viel höher.

Der Grund dafür ist der geringe Anteil an Sozialwohnungen. Weniger als zehn Prozent der Neubauten sind bisher Sozialwohnungen, die für 6,50 Euro je Quadratmeter kalt vermietet werden.Der Anteil der Sozialwohnungen soll in den nächsten Jahren auf bis zu 50 Prozent steigen. Die hohen Baukosten führen laut der Senatsantwort ohne Förderung im Neubau zu Mieten von durchschnittlich zehn Euro je Quadratmeter kalt. Zwar wurde ein Teil der Neubauwohnungen in den vergangenen Jahren ohne öffentliche Förderung für Mieten bis zu 7,50 Euro je Quadratmeter angeboten – dies finanzierten die Wohnungsunternehmen aber dadurch, dass sie andere Wohnungen für bis zu 14,90 Euro je Quadratmeter vermieteten. Dies soll sich künftig ändern.

Der Anteil der Sozialwohnungen soll in den nächsten Jahren auf bis zu 50 Prozent steigen. Dies führt bei den landeseigenen Unternehmen zu sinkenden Durchschnittsmieten im Neubau. Erwartet werden für die Jahre 2019 bis 2021 durchschnittlichen Mieten von 7,96 Euro je Quadratmeter bei der Gesobau und bis zu 8,90 Euro bei der Wohnungsbaugesellschaft Mitte.

Beim Mieterverein kommt das gut an. „Dass der rot-rot-grüne Senat die Wohnraumversorgung der städtischen Wohnungsunternehmen auf einen sozialeren Kurs getrimmt hat, war dringend geboten“, sagt BMV-Geschäftsführer Reiner Wild. „Neben dem Neubau müssen die Unternehmen in naher Zukunft aber auch den Ankauf bestehender Wohngebäude wieder erhöhen, um die Zielzahlen zu erreichen.“ Das werde allerdings deutlich schwieriger.

Die Neubauziele sind sehr ambitioniert

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) verteidigt die Leistung der Unternehmen. „Die Zahlen dokumentieren erstens die enormen Anstrengungen der landeseigenen Wohnungsunternehmen in Sachen Neubau und zweitens, dass sie auf diesem Weg sehr erfolgreich sind“, sagt BBU-Sprecher David Eberhart.

„Mit einer ausgewogenen Mietengestaltung sorgen sie für eine gute soziale Mischung und damit für langfristig stabile Quartiere.“ Gleichzeitig werde deutlich, dass die Erreichung der Neubauziele ein sehr ambitioniertes Unterfangen sei. „Damit es gelingt, müssen alle relevanten Wohnungsbauakteure zusammenwirken“, so Eberhart. Dazu gehöre, dass es ausreichend Bauland und Baukapazitäten gibt.

Das Land Berlin unterstützt den Neubau der landeseigenen Unternehmen durch kostenlose Bereitstellung von Flächen. Aktuell liegen 78 beurkundete Verträge mit einer Gesamtfläche von rund 1,4 Millionen Quadratmetern vor, wie aus einer Unterlage der Senatsverwaltung für Finanzen hervorgeht. Darunter auch die Elisabethaue, auf deren Bebauung die rot-rot-grüne Koalition in dieser Legisltaturperiode verzichtet hat.

 

Quelle: Berliner Zeitung

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