Vielmehr hat der seit Beginn der Statistik im Jahr 1957 anhaltende Schrumpfungsprozess wieder etwas Fahrt aufgenommen. Allerdings ist der vorläufige Tiefpunkt 2017, als mit minus 4,7 Prozent fast jedes 20. Kreditinstitut geschlossen worden war, noch nicht wieder erreicht worden, heißt es in einer Blognachricht der Beratungsgesellschaft Barkow Consulting.
Dr. Wolfgang Schnorr, Special Advisor bei Barkow Consulting: „Der seit Jahrzehnten ungebrochene Konsolidierungstrend im deutschen Bankensektor wird immer wieder von zyklischen Ausschlägen überlagert. So hat sich nach dem temporären Höhepunkt 2017 das Konsolidierungstempo 2018/19 besonders im Sparkassen- und Genossenschaftssektor deutlich abgeschwächt. Eine derartige Atempause ist zumal angesichts des hohen und zeitintensiven Integrationsaufwands bei Zusammenschlüssen/Übernahmen von Banken durchaus plausibel. Tatsächlich aber dürfte die Konsolidierungsnotwendigkeit im deutschen Bankgewerbe sogar weiter spürbar gestiegen sein. Das spiegelt sich nicht zuletzt sowohl in der kontinuierlichen Ertragserosion im aktuell wie absehbar schwierigen Umfeld als auch in dem starken Innovationsdruck durch Fintechs wider. Vor diesem Hintergrund lassen sich aus der Statistik erste Anzeichen für einen Umschwung hin zu einer wieder beschleunigten Bankenkonsolidierung ableiten. Es ist schon heute absehbar, dass bei einem unveränderten Konsolidierungstempo sich die Gesamtzahl der Banken in Deutschland bis zum Jahresende innerhalb von zwei Dekaden mehr als halbiert haben wird.“
Bei den Privatbanken, die sich 2018 erstmals seit 2013 dem Schrumpfungsprozess durch ein Plus hatten entziehen können, kam es 2019 wieder zur Kehrtwende und ihre Anzahl verringerte sich um drei Prozent. Im genossenschaftlichen Sektor ist mit minus 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auch in 2019 der Rückgang am stärksten ausgefallen. Im Sparkassensektor dagegen nahm die Anzahl der Institute nur um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. In beiden Sektoren bleibt die Konsolidierungsgeschwindigkeit aber immer noch hinter der von 2017 zurück.
Hauptursache für das Minus bei den Privatbanken sind die in Deutschland aktiven Auslandsbanken. Ihre Anzahl ging laut Barkow Consulting aufgrund der Brexit-Unsicherheiten zurück. Die im Januar 2019 von der Finanzaufsicht berichteten Lizenz- und Geschäftserweiterungsanträge von 45 Instituten lässt sich so zumindest in der Statistik noch nicht feststellen.
Till Krueger, Data Scientist bei Barkow Consulting: „Die erhoffte Dynamik bei der Zahl ausländischer Institute hat sich bislang nicht in der Statistik niedergeschlagen. Diese Entwicklung ist durchaus für den Einen oder Anderen überraschend und dürfte den hohen Erwartungen mit Blick auf den Finanzplatz Deutschland vielleicht einen Dämpfer versetzen. Es ist aber auch möglich, dass sich die entsprechenden Anträge noch zeitverzögert in der Bankenstatistik auswirken werden.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Blognachricht Barkow Consulting
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