Das eigene Haus galt lange als Inbegriff des amerikanischen Traums. Doch das hat sich geändert: Immer mehr Amerikaner entscheiden sich aus freien Stücken dafür, in einer Mietwohnung zu leben. Für Investoren ergeben sich daraus vielversprechende Perspektiven, meint Kai Bender, Geschäftsführer des Immobilieninvestmentunternehmens Acron, in der Ausgabe 14 der Kapitalanlagezeitung EXXECNEWS.
Ob die großzügige Südstaaten-Villa, das Reihenhaus in den Vororten der Ostküsten-Metropolen oder das bescheidene Häuschen im Mittleren Westen: Das eigene Haus war über Jahrzehnte der Inbegriff des American Dream. Während es in weiten Teilen Europas – zumal in den deutschsprachigen Ländern – schon lange gang und gäbe ist, zur Miete zu wohnen, entschieden sich die US-Amerikaner wenn immer möglich für das Eigenheim. Die Mietwohnung galt entweder als zweitklassige Alternative für diejenigen, die sich kein Eigentum leisten konnten, oder als vorübergehende Lösung für junge Menschen in der Phase vor der Familiengründung, die dann ganz selbstverständlich mit dem Kauf des ersten eigenen Hauses einherging.
Dass mittlerweile mehr als jeder dritte Amerikaner in einer Mietwohnung lebt, hängt mit der Subprime-Krise zusammen. Die großzügige Kreditvergabe auch an Haushalte, die sich Wohneigentum eigentlich nicht leisten konnten, führte 2007/2008 zu schweren Verwerfungen auf dem US-Immobilienmarkt und letztlich zur weltweiten Finanzmarktkrise.
Dass es sich immer mehr Amerikaner vorstellen können, zur Miete zu wohnen, eröffnet Investoren erhebliche Chancen – zumal auch die immobilienwirtschaftlichen Kennzahlen zeigen, dass der Mietwohnungsmarkt alles andere als ein Schattendasein führt, argumentiert Bender. Hinzu kommt, dass der US-amerikanische Wohnungsmarkt weitgehend frei von staatlichen Eingriffen ist. Während in Deutschland die öffentliche Hand mit der Mietpreisbremse und anderen Instrumenten regulierend in den Wohnungsmarkt eingreift, finden sich vergleichbare Vorgaben in den USA nur in einigen Städten und auch dort nur in bestimmten Fällen. In der Regel ist der Eigentümer also frei, eine marktübliche Miete zu verlangen. Die Mietverträge laufen dabei üblicherweise für ein Jahr; bereits nach zwölf Monaten kann der Vermieter somit eine neue Miete festsetzen, was in Aufschwungphasen ein erhebliches Mietsteigerungspotenzial bedeutet.
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