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Soll Helmut Kohl Dresdner Ehrenbürger werden?

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Die Gesellschaft Historischer Neumarkt schlägt die Ehrung vor. Das begeistert nicht jeden.

Dresden und Helmut Kohl hätten schon seit den 1970er-Jahren eine ganz besondere Beziehung gehabt, schreibt die Gesellschaft Historischer Neumarkt (GHNDD). Der junge Kohl habe eine teilweise zerstörte Stadt erlebt. Unvergessen sei sein Besuch am 19. Dezember 1989, wo er vor der Ruine der Frauenkirche sprach. Er sei sich der Bedeutung der Kirche als Symbol für Frieden und Versöhnung bewusst gewesen und habe den Wiederaufbau sowie den des Neumarktes unterstützt. Aufgrund seiner Verdienste, die eng mit dem Schicksal Dresdens verknüpft sind, solle ihm posthum die Ehrenbürgerschaft verliehen werden. Der Stadtrat soll eine Satzung ändern.

Vollste Unterstützung dafür erhält die GHNDD von der CDU-Fraktion. „Wir wollten schon vor einigen Jahren ein Denkmal für Helmut Kohl, das hat nicht geklappt. Deshalb ist es mehr als angemessen, ihn nach seinem Tod zum Ehrenbürger zu ernennen“, sagt Fraktionschef Jan Donhauser. Besonders gut sei, dass dieser Vorschlag aus der Mitte der Gesellschaft und nicht von einer Partei gekommen sei. Völlig anders reagiert darauf Holger Zastrow, der Chef der FDP/FB-Fraktion. „Ich finde es weder pietätvoll noch würdig, wenige Tage nach dem Tod Kohls einen solchen Vorschlag zu machen“, sagt er. Das sei wohl eher der Versuch, einen PR-Effekt zu erzielen. Es wäre angemessen gewesen, Kohl zu Lebzeiten vorzuschlagen. Die Linke weist darauf hin, dass es laut Satzung nicht möglich nicht, die die Würde posthum zu verleihen. Diese Meinung vertritt auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Filius-Jehne. Um jetzt sofort die Satzung zu ändern, dafür sehe sie keinen Grund, ebenso wenig die Linken.

„Helmut Kohl ist zu Recht bereits vor vielen Jahren zum Ehrenbürger Europas ernannt worden. Er braucht die Ehrenbürgerschaft einer einzelnen Stadt nicht mehr“, sagt Christian Avenarius von der SPD. „Wir Dresdner sollten uns nicht wichtiger nehmen als wir sind.“.

Die Stadt verweist auf die Satzung zur Verleihung des Ehrenbürgerrechts, wonach nur lebende Personen infrage kommen. Der Oberbürgermeister werde mit der Bürgermeisterin für Kultur beraten, in welcher Art und Weise Dresden Helmut Kohl gedenkt, sagt ein Stadtsprecher. Auch ein Wettrennen um Platz- oder Straßenbenennung werde es nicht geben.

Ein Kondolenzbuch zu Ehren von Helmut Kohl liegt vom 20. bis 23. Juni in einem Gedenkraum der Frauenkirche aus. Er ist am Dienstag ab 16 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 10 Uhr bis 18 Uhr über den Eingang A erreichbar.

 

Quelle: Sächsische Zeitung (www.sz-online.de)

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von factum
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